Hirn einschalten – Switch on your brain

Dies sollte ein Ärmel sein. Und so etwas passiert, wenn man ohne Nachdenken oder Nachmessen einem Computerprogramm folgt: Das lange Ärmelbündchen ist natürlich viel zu eng, auch wenn der obere Teil dieses Ärmels die richtigen Maße hat. Ich werde nicht darum herumkommen, den Ärmel wieder aufzuribbeln. Dann wird das Bündchen über mehr Maschen und mit höherer Maschenweite gestrickt, und für den oberen Teil des Ärmels wird dann eben weniger zugenommen.

Ärmelbund, zu eng - sleeve cuff, too tight

This was meant to be a sleeve. And such things happen when you follow a computer program blindly without thinking or measuring: The long cuff came out far too tight, although the upper part of the sleeve has the right dimensions. It will be necessary to unravel the sleeve. I’ll have to re-knit the cuff with more stitches and a larger tension, and then there will be less stitches left to increase for the upper part.

Silvester

Zwar ist Silvester gerade erst erledigt, aber ich stricke zur Zeit an einem Mittelding aus Schal und Stola, das ebenfalls Silvester heißt. Es ist ein Entwurf von Anna Dalvi, die auch die diversen “Mystic”-Shawls-Knitalongs geleitet hat. Das Modell hat ein Anfangs- und ein End-Dreieck, und dazwischen strickt man diagonal so viele Musterwiederholungen, wie man möchte oder wie die vorhandene Garnmenge erlaubt. Am Ende sieht es so aus wie dies hier. Das Muster ist sehr angenehm zu stricken, nicht zu kompliziert, aber auch nicht langweilig. Die spitzen Knitpicks-Nadeln sind praktisch, wenn jeweils drei Maschen zusammengestrickt werden müssen.
Ich verarbeite zwei Stränge “Carmano” von der Wollerey in einem warmen Beige-Ton. Das Garn ist unglaublich weich und lässt sich wunderbar verstricken. Der erste Strang reichte bis etwas über die Hälfte der dritten Musterwiederholung, ich werde also insgesamt fünf Wiederholungen zwischen dem Anfangs- und dem Endmuster stricken.
Das Foto wird weder dem schönen Muster noch dem weichen Garn gerecht. Ich freue mich schon darauf, den Schal in Kürze tragen zu können.

Schal/scarf “Silvester”, Design Anna Dalvi

Silvester (New Year’s Eve in German) has already come and gone, but I’m currently working on a cross between a scarf and a stole, which is named “Silvester”. It was designed by Anna Dalvi, of several “Mystic” knitalongs‘ fame. The pattern starts and ends with a triangle, and in between you knit as many repeats as you like or as your yarn permits. In the end it will look like this one.
The pattern is a pleasure to knit, not too complicated, but not boring at all. The pointy Knitpicks needles are helpful when three stitches are knit together.
I’m using two hanks of “Carmano” in a warm beige, supplied by Wollerey. The yarn is incredibly soft and a joy to knit with. The first hank was used up at about half of the third pattern repeat, so I shall knit a total of five repeats between the start and end triangle.
The photo does not do any justice to the beautiful pattern and the soft yarn. I’m looking forward to wearing the stole/scarf shortly.

Die verstrickte Dienstagsfrage 01/2010

Das Wollschaf fragt:
Nach welchen Gesichtspunkten wählst du die Farben beim Wollkauf?
Kaufst du ausschließlich deine Lieblingsfarben?
Suchst du die Farben passend nach den Farben deiner übrigen Kleidung aus?
Kaufst du das Garn, weil dich die Farbe oder Farbkombination “anspringt”, unabhängig davon, ob sie dir steht?
Kaufst du Garn in “deinen” Farben auf Vorrat, weil es möglicherweise in der nächsten Saison nicht mehr zu haben ist?
Nimmst du bei Strickmodellen genau die Farben oder Farbkombinationen, in der das Modell abgebildet ist?
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Oh, das sind aber viele Fragen auf einmal! Dann mal der Reihe nach:
Ich kenne die Farbvorlieben der meisten Menschen, für die ich stricke, und wenn ich Wolle kaufe oder aus meinem Vorrat nehme, wähle ich die Farben passend zum zukünftigen Besitzer. Manchmal experimentiere ich auch mit etwas gewagteren Farben und erkundige mich dann, ob’s konveniert. Es gibt aber auch einige Familienmitglieder, die tragen kritiklos und mit Begeisterung praktisch alles, was ich ihnen stricke. 🙂
Für mich selbst wähle ich Farben und Kombinationen, die mir gefallen, die mir stehen und die zu meiner übrigen Kleidung passen. Dass ich Lila-Pink-Grau oder Marine-Weiß-Türkis für mich kaufe, wird deshalb voraussichtlich nie passieren, obwohl ich diese Kombinationen durchaus ansprechend finde, nur eben nicht für mich.
Ja, ich habe schon oft Garn in “meinen” Farben auf Vorrat gekauft, weil sie (die Farben) zu manchen Zeiten extrem schwierig zu finden waren. Daher rührt ein großer Teil meines Vorrats. Mit Schaudern denke ich an die Zeit vor zwanzig Jahren, da gab es Wolle in unzähligen Varianten von Lila-Rosa und Türkis, aber weder in Grün noch in Beige. Logisch, dass man dann sofort zuschlägt, sobald in irgendeinem Regal oder Katalog eine halbwegs passende Schattierung auftaucht. Heute habe ich das Problem nicht mehr, weil es inzwischen Unternehmen gibt, die Garne nach Wunsch färben, beispielsweise die Wollerey.
Dass ich ein Modell in genau der gezeigten Farbkombination stricke, passiert selten, weil ich meistens Modelle für meine Bedürfnisse abwandle und auch kaum je das Originalgarn verwende. Viele Farbkombinationen, die gerade irgendwo en vogue sind, gefallen mir außerdem nicht. In der “Sabrina” Ausgabe Februar 2010, die gestern hier eintrudelte, sind zum Beispiel mehrere Modelle in Rosa mit Braun. Darin würde ich nicht mal tot überm Zaun hängen wollen. Zum Glück habe ich ein ziemlich gutes Farb-Vorstellungsvermögen und kann mir viele Designs auch in anderen Farben denken.

Mögen und Nichtmögen – Like and Dislike

Es gibt Garne, mit denen versteht man sich auf Anhieb. Sie sind, vermenschlicht ausgedrückt, freundlich, verlässlich und kooperativ. Ein Beispiel dafür wäre Rowan Magpie Aran, aus dem ich mehrere sehr schöne Aranpullover gestrickt habe. Leider ist es seit einigen Jahren nicht mehr im Sortiment.
Und dann gibt es Garne, die scheinen auf den ersten Blick ebenfalls angenehm, aber dann entpuppen sie sich als starrsinnig, unnachgiebig und unsympathisch. So erging es mir mit Rowan Magpie Aran Tweed. Ich hatte aus diesem Garn (Farbe “Rumble”, ein dunkles Grau) einen Männerpullover aus der “Verena” vom Herbst 2009 angefangen, aber es war eine Quälerei, und ich kam nicht so flott voran, wie ich es mir vorgestellt hatte. Deshalb entschied ich mich schließlich dafür, das Garn in einem völlig anderen Muster (eingebautes Muster Nr. 80, ein Fangmuster) mit dem Grobstricker (Brother KH 270) zu verarbeiten. Jetzt ist der Pullover fertig, und ich bin erleichtert. Verarbeitet habe ich knapp 700 g.

Männerpullover aus Rowan Magpie Aran Tweed - Man

There are yarns with which you get along well straight away. They are, to put it humanized, friendly, reliable and co-operative. An example is Rowan Magpie Aran which I have used for several very nice aran sweaters. Unfortunately it has been no longer available for several years now.
And then there are yarns that at first glance seem to be pleasant, too, but then they turn out to be stubborn, unyielding and unappealing. That’s what I experienced with Rowan Magpie Aran Tweed (colour “Rumble”, a dark gray). I had started a man’s sweater from “Verena” autumn 2009 issue, but it was sort of an ordeal and I did not make headway as I had envisaged. So I decided to knit the yarn on my bulky knitting machine (Brother KH 270) with pattern 80, a tuck stitch. Now the garment is finished, and I am relieved. I used up almost 700 g.

Die verstrickte Dienstagsfrage 53/2009

Das Wollschaf fragt:
Hattest du dir für 2009 handarbeitstechnisch Ziele gesteckt? Wenn ja, hast du sie erreicht?
Wie sieht es für 2010 aus?

Nein, ich hatte keine speziellen handarbeitstechnischen Ziele fürs abgelaufene Jahr, denn ich hatte und habe ganz andere Probleme als irgendwelche Strickereien. Stricken ist für mich Hobby und Entspannung, aber nichts, bei dem ich um jeden Preis bestimmte Ziele erreichen will.
Das gilt so auch für 2010. Stricken betreffend habe ich mir nichts vorgenommen, keine neuen Techniken, die erlernt, keine großartigen Projekte, die vollendet werden müssten; nicht mal ein Wollkauf-Verbot. Wenn ich abends ein paar Reihen zur Beruhigung stricken kann und danach müde ins Bett falle und möglichst sofort einschlafe, dann reicht mir das.
Es würde mich freuen, wenn ich gelegentlich wieder die Zeit für interessante Entwürfe fände. Dazu fehlten mir in den letzten Monaten Muße und Inspiration, denn Job und andere Pflichten haben absoluten Vorrang. Aber auch Entwerfen ist nichts, was ich unbedingt erzwingen will. Wenn es sich nicht ergibt, dann ist das eben so.

Unverhofft – unexpected

Es gibt Gaben, die aus heiterem Himmel kommen und so ins Schwarze treffen, dass man vor Freude und Rührung fast in Tränen ausbricht — und diejenigen, die mich näher kennen, wissen, dass ich normalerweise nicht gerade gefühlsduselig bin. So ein Volltreffer kam gestern hier an, und mit Erlaubnis der Absenderin wartete ich mit dem Auspacken nicht bis Weihnachten.
Voilà: Queen City aus der Winter-Knitty, aus einem wunderschönen Material, kuschelweich, mollig warm, traumhaft gelungen und extra für mich! Ganz herzlichen Dank! 🙂

Queen City mittens

There are gifts that come out of the blue and so perfectly hit the mark that you nearly burst into tears with joy and emotion — and those who know me better know that I’m generally not very sentimental. Such a direct hit arrived here yesterday, and with the sender’s permission I did not wait until Christmas to unpack it.
Voilà: Queen City from Winter Knitty, made of a wonderful yarn, beautifully soft and cuddly, gorgeously executed especially for me! Thank you sooo much! 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2009

Das Wollschaf fragt:
Ab und an bekommen wir sicher alle Wolle geschenkt. Was macht ihr, wenn Farbe und/oder Material so gar nicht eures ist? Oder wenn euch zum Verhältnis Menge/Projekt überhaupt nichts einfallen will.
Herzlichen Dank an Annie für die heutige Frage!

Wenn Farbe oder Material nichts für mich sind, dann kann ich so ein geschenktes Garn immer noch zu Geschenken für andere nette Menschen verarbeiten. Verwandte und Freunde sind dankbare Abnehmer, und ich habe schon oft gestaunt, wie gut beispielsweise manche schrillen Effektgarne, die ich selbst unmöglich finde, bei Kindern (speziell bei kleinen Mädchen) ankommen.
Und was die Art der Projekte betrifft: Kommt Zeit, kommt Rat. Manches Garn muss eben erst gut ablagern, bevor sich sein Schicksal entscheidet. Glücklicherweise steht nirgends geschrieben, dass ein Garn innerhalb von drei Monaten nach Erhalt verstrickt sein muss. Man findet im Internet und in diversen Strickbüchern mittlerweile auch so viele Anleitungen für fast jede Garnstärke und -menge, dass sich im Laufe der Zeit praktisch immer eine Verwendungsmöglichkeit ergibt.

Winter Knitty

Seit zwei Tagen ist die neue Ausgabe online, und seither schleiche ich um die Modelle herum und überlege allen Ernstes, ob ich es bis Weihnachten noch das eine oder andere stricken könnte. Ich schaff’s nicht, ich brauche keinen Gedanken daran zu verschwenden. Aber die Modelle gefallen mir diesmal fast alle, mal abgesehen von den Socken und den Tüchern. Die fingerlosen Handschuhe Queen City habe ich mir bereits vorgemerkt, außerdem Mr. Darcy, Spoke und Quadrat. Fehlt nur noch das dazugehörige Zeitkontingent.

The new issue has been being online for two days, and I’m lurking around the patterns and seriously contemplating to knit one or the other of them for Christmas. I’d never make it, it’s useless to waste a thought on it. But I like almost all of the patterns, apart from the socks and the shawls. The fingerless Queen City gloves are already on my list, as well as Mr Darcy, Spoke and Quadrat. Only the necessary quota of time is missing.

Die verstrickte Dienstagsfrage 51/2009

Das Wollschaf fragt:
Ich wüsste gerne von Euch wo und wie Ihr Eure Wollvorräte aufbewahrt! Vielleicht könnt Ihr auch ein Foto davon zeigen!
Herzlichen Dank an Anke für die heutige Frage!

Nein, liebes Wollschaf, Du möchtest ganz sicher nicht wissen, wo und wie ich meine Garnvorräte aufbewahre, es würde Dich nämlich einiges an Illusionen über meine Ordnungsliebe und mein Aufräumtalent kosten. 🙂
Tatsächlich befindet sich mein Garnvorrat in zwei Zimmern meiner Wohnung, und zwar im Arbeitszimmer und im Schlafzimmer. Im Schlafzimmer ist das Garn verpackt und unter dem Bett versteckt, damit man es nicht sieht. Im Arbeitszimmer ist es da, wo Platz ist. Also überall und nirgends, denn Platz ist dort rar. Im großen und ganzen versuche ich, das Garn nach Material sortiert unterzubringen, d.h. Kunstfasern in der einen Ecke, Viskose und Baumwolle in einer zweiten, Schurwolle anderswo. So habe ich wenigstens eine grobe Sortierung und finde das, was ich gerade suche, in endlicher Zeit. Das wichtigste Instrument für mich ist aber die Excel-Liste, in der ich meine Garnbestände führe. Wenn ich etwas Bestimmtes suche, dann durchstreife ich eher nicht die Wohnung, sondern den Computer.

Die verstrickte Dienstagfrage 49/2009

Das Wollschaf fragt:
Ich habe den Eindruck es gibt immer mehr einzelne Strickanleitungen zu kaufen. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil man z. B. bei Ravelry einen größeren Überblick hat. Da gibt es kleine und große Preise.
Wieviel bist du bereit für eine einzige Anleitung zu bezahlen?
Wie hoch muß der Habenwollenfaktor dafür sein?
Herzlichen Dank an Annie für die heutige Frage!

Einzelanleitungen haben meiner Meinung nach viele Vorteile:
1. Man bekommt genau das, was man will und muss nicht zwanzig Anleitungen in einem Buch kaufen, wenn man nur an einer wirklich interessiert ist.
2. Auf diesem Wege bekommt man auch noch Anleitungen, wenn die ursprüngliche Publikation bereits vergriffen ist. So ging es mir mit dem “Central Park Hoodie”. Diese Anleitung hatte ich mir u.a. gekauft, weil ich noch gar keine Erfahrung mit dem Stricken von Kapuzen hatte und lieber auf Nummer Sicher gehen wollte.
3. Einzelanleitungen sind meistens sehr sorgfältig und “narrensicher” aufgebaut, während Zeitschriften und Bücher mehr Strick-Kenntnisse voraussetzen.
4. Oft sind sie auch für mehr Größen vorgesehen als übliche Modelle aus Zeitschriften.
5. Für Designer sind sie sinnvoll, weil man nicht erst genügend Entwürfe für ein ganzes Buch zusammenbekommen muss, bevor man an die Öffentlichkeit gehen kann.
Natürlich bin ich wählerisch, wenn ich mir eine Einzelanleitung kaufe. Es muss schon ein attraktives und ausgefallenes Modell sein, das ich nicht oder nur mit sehr großem Aufwand selbst entwerfen könnte, und ich muss vor allem Verwendung dafür haben. Deshalb kommen Anleitungen für Tücher oder Socken für mich eher nicht in Frage. Meine Preis-Schmerzgrenze liegt bei 7 US$; soviel haben Vivian und Sylvi jeweils gekostet, die ich mir letzten Winter gegönnt habe. Dafür sind es aber auch wirklich ausgefallene Stücke, die ich so niemals selbst entwerfen könnte. Für einfachere Teile würde ich nicht soviel Geld ausgeben bzw. eher das eigene Hirn anwerfen.