Damit wir Portland nicht vergessen – Lest we forget Portland

Der linke Ärmel ist fertig. Anders als in der Anleitung angegeben habe ich ihn in einer tour de force gleich an Vorder-und Rückenteil angestrickt. Dafür habe ich zunächst ausgemessen und ausgerechnet, wieviele Maschen von den Leibteilen in wieviele Reihen des Sattels eingestrickt werden müssen. Der Sattel ist 15 cm bzw. 36 Reihen hoch, die Leibteile haben auf 15 cm 31 Maschen. In den ersten beiden Sattel-Reihen war die große Abnahme, ab der 2. Reihe habe ich zusammengestrickt. Die Leibteile hatten vier Maschen weniger, als ich Reihen stricken musste, also wurden vier Reihen ohne Zusammenstricken gleichmäßig über die 35 Reihen verteilt: Reihe 8, 15, 22 und 29. In allen anderen Reihen habe ich auf beiden Seiten jeweils die Randmasche des Sattels mit der nächsten Leibteil-Masche so zusammengestrickt, dass die Randmasche obenauf lag. Das ist gerade in den Rückreihen ein wenig mühsam. Um es mir zu vereinfachen, habe ich dann den Faden mit einer Häkelnadel von vorn durch beide Maschen durchgezogen. Wie es letztlich gemacht wurde, ist am fertigen Teil nicht mehr zu erkennen, wichtig war mir nur, dass es “richtig” aussieht.
Auf dem Bild ist links der Ärmel, oben das Vorderteil und nach unten hin das Rückenteil zu sehen. Ihr könnt erkennen, dass ich einen schmalen Musterstreifen bis zur rückwärtigen Mitte weitergeführt habe, um den hinteren Ausschnitt etwas zu verkleinern. Ich erhoffe mir davon einen besseren Sitz.

Portland, Schulter, shoulder

The left sleeve is finished. Contrary to the instructions, I closed the saddle seams by knitting the saddle onto the body pieces in one go. First I had to measure and calculate how many body stitches had to go into how many saddle rows. The saddle measures 6 in or 36 rows, the body pieces have 31 stitches over 6 in. The first two saddle rows were for decreasing, from the second row I knitted the pieces together. I had to accommodate four rows without knitting together into a total of 35 rows: Row 8, 15, 22 and 29. In the remaining rows, the edge stitch of the saddle was knitted together with the next stitch of the body piece so that the edge stitch was on top. This can be tricky in wrong-side rows, so I simply pulled the thread through both stitches with a crochet hook. It does not matter how you actually do something, as long as it looks “right” when it’s done.
The photo shows the sleeve at left, the front at the top and the back at the bottom. You can see that I carried a narrow pattern strip up to the center back to reduce the depth of the back neck. I hope this will improve the fit.

Kone vs. Knäuel – cone vs. balls

Im allgemeinen gilt es ja als Vorteil, wenn man von einer Kone strickt und nicht von mehreren Knäueln, weil man dann weniger Fäden zu vernähen hat. Zur Zeit empfinde ich es jedoch als Nachteil. Ich würde nämlich sehr gern mal eben einen oder zwei Jackenärmel auf der Strickmaschine stricken. Das geht jedoch nicht, weil ich eben nur einen Faden habe, und mit dem wurschtele ich mich gerade von Hand durch ein Schößchen im Pfauenschweifmuster für eben diese Jacke.
Meistens plane ich ein Design im voraus, aber in diesem Fall entstehen die Details mehr oder weniger spontan. Ich bin gespannt, ob es am Ende so gut aussieht, wie ich es mir vorgestellt habe.

Usually, knitting from a cone instead of knitting from several balls is seen as an advantage because you have less ends to deal with. Currently however, I find it is a disadvantage I’d rather knit one or two cardigan sleeves on my knitting machine, but that is not possible because I only have one end of yarn. And I need it to muddle by hand through a feather and fan peplum for this very cardigan.
In most cases, I plan a design in advance, but this time the details emerge more or less spontaneously. I’m anxious to find out if in the end it will look as nice as I imagined it.

Schlauer als die Designerin – Smarter than the designer

Ja, ich stricke immer noch an “Portland”. Und es wird wohl auch noch ein Weilchen dauern, bis ich fertig bin, denn ich darf jetzt nämlich den ersten Ärmel bis zum Bündchen wieder aufribbeln. Und warum? Weil ich mich für sooo schlau hielt.
Mir kamen die Ärmelzunahmen in der Anleitung seltsam vor, und deshalb rechnete ich selbst. Dabei übersah ich aber, dass Lisa Lloyd die Gesamthöhe inklusive Bündchen angibt. Man darf also die Ärmelzunahmen nicht in 120 Reihen unterbringen, wie ich annahm, sondern in nur 100, es sei denn, man hat extra lange Arme (habe ich nicht). Somit werde ich nun 78 Reihen wieder aufribbeln. Aber eine kleine Eigenwilligkeit erlaube ich mir trotzdem: Ich werde nicht das komplizierte Zunahmeschema von x mal in jeder 4. Reihe und y mal in jeder 8. Reihe befolgen, sondern schlicht in jeder 5. Reihe zunehmen, bis ich die erforderlichen Maschen beieinander habe. Das ist wesentlich einfacher zu zählen, und mir ist es egal, ob ich in den Hin- oder den Rückreihen zunehme.
Übrigens habe ich am Muster eine Kleinigkeit geändert. Die Verkreuzungen in der 9. und 13. Reihe (die Nadel auf dem “Erinnerungsfoto” zeigt darauf) stricke ich anders herum, weil mir der Musterverlauf damit besser gefällt. Zum Vergleich darunter ein Ausschnitt aus dem Originalmuster.

Portland, Ärmel - sleeve
Portland original Muster/pattern

Yes, I’m still working on “Portland”, and it will take some more time before it’s finished because I have to undo the first sleeve now down to the cuff. And why? Because I thought myself sooo smart. I wanted to calculate the sleeve increases on my own and overlooked the fact that Lisa Lloyd states the sleeve length including the cuff. This means there are only 100 rows for increases, not 120, unless you have very long arms (I haven’t). So I’m going to undo 78 rows. But I’ll take the liberty of one single individualism: I will not follow Lloyd’s complicated increase scheme of x times every 4th row and y times every 8th row, but simply increase every 5th row until there are enough stitches. This is much easier to count, and it makes no difference whether I increase in a right or wrong side row.
By the way, I’ve changed a minor detail in the pattern. I work the cross-overs in the 9th and 13th row (the needle on the “souvenir photo” points to them) the other way round because I prefer the pattern this way. For comparison, the original pattern detail is shown below.

Maschenprobe extragroß – gauge swatch XXL

Ich rate ja allen, ausreichend große Maschenproben zu stricken. Diese jedoch (146 Maschen und 160 Reihen) habe ich unfreiwillig produziert.
Eigentlich ist es ein Rückenteil für eine Jacke. Aber beim Verkreuzen der Maschen für die Zöpfe habe ich in einer Hälfte einer Reihe Mist gemacht und die falschen Zöpfe verkreuzt. An der Strickmaschine sieht man das nicht ohne weiteres, wenn das Gestrick zwischen den Betten hängt. Da der Fehler auf halber Höhe des Rückenteils ist, müsste man viele Maschen und Reihen wieder aufziehen. Und bei Mohairgarn ist das kein Spaß. Außerdem habe ich noch zwei weitere, kleinere Fehler gemacht: In der dritten Reihe nach dem Anschlag ist eine Masche gefallen, dort hat sich ein Loch gebildet. Das könnte man mit etwas Schummeln reparieren. Und beim Halsausschnitt habe ich mich in der Mitte verzählt. Ist auch nicht tragisch, ich habe dann eben eine Reihe früher mit den Abnahmen aufgehört.
Aber nun muss ich das Teil ja sowieso wieder aufziehen. Damit es nicht so frustrierend ist, werde ich als nächstes aber eines der Vorderteile stricken.

Teil des Rückenteils, part of cardigan back
Musterdetail, pattern detail

My advice regarding tension swatches is: Do a large one. This one, however (146 stitches and 160 rows) was made involuntarily.
Actually, it is a cardigan back. But when I crossed the stitches, I made a mistake in one half of a row, crossing the wrong cables. This is not easily visible at the knitting machine when the knitting hangs down between the beds. As the mistake happened halfway up, I would have to rip out many rows and stitches. With mohair yarn, this it no fun at all. By the way, I managed to make two more, smaller mistakes: In the third row, one stitch slipped off its needle, creating a hole. This could be fixed by fudging. And at the neckline, I miscounted the stitches. Not tragic either, I stopped the decreases one row earlier than planned. But now I will have to undo this piece completely anyway. To make it less frustrating for me, I’m going to knit one of the fronts first.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 44/2008

Das Wollschaf fragt:
Mittlerweile stricke ich gern Socken (passt natürlich auch auf Pullover und Co.) nach englischen Anleitungen; dabei fällt mir auf, dass oft Nadelstärke/Garnwahl nicht immer für 4-fädiges Sockengarn passt – z.B. werden für die Denmark Socken aus Knitting on the Road von Nancy Bush 3,25mm Nadeln und Garn mit 120m/50g verwendet. Da das Internet ja unglaubliche Möglichkeiten bietet, werde ich mir diese Socken über Google und Flickr ansehen, um herauszubekommen, wie andere das gehändelt haben. Wie hälst du das … schaust du dir vorher auch über das Netz das Strickstück vorher an, um dir Tipps zu holen?
Herzlichen Dank an Anja für die heutige Frage!

Die üblichen schick gestylten Modellfotos in Büchern und Zeitschriften lassen meist nicht viel über den tatsächlichen Sitz einer Jacke oder eines Pullovers erahnen. Deshalb finde ich es hilfreich, ein bestimmtes Kleidungsstück auch mal an einem Menschen mit normalen Proportionen zu sehen. Dafür ist z.B. Ravelry gut geeignet.
Ansonsten verlasse ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand und gewisse Erfahrungswerte. Ich weiß mittlerweile recht gut, was mir steht oder was einfach unpraktisch ist, und entsprechend wähle ich meine Strickprojekte aus. Sofa-Socken aus Luxusgarnen oder Jacken in Form eines Buckminster-Fullerens stehen z.B. ganz oben auf meiner bloß-nicht-Liste.

The Wool Sheep asks:
Meanwhile I like knitting socks (also applicable to sweaters and co.) from English instructions; and
I noticed that needle size and yarn do not always match 4ply sock yarn, e.g. the Denmark socks from “Knitting on the Road” by Nancy Bush are made with 3.25 mm needles and yarn with a yardage of 120 m/50g. As the Internet provides incredible potential, I’m going to have a look at these socks via google and flickr to see how others managed to knit them. How to you feel about this, do you search for photos and tipps?
Thank you Anja for today’s question!

The usual fancy and stylish photos in books and magazines do not reveal much of a garment’s real fit. That’s why I find it helpful to see a garment on a normally shaped person. Ravelry is a good source
for this.
Otherwise I rely on my common sense and a certain experience. By now I know quite well what suits me or what is simply impractical, and I choose my knitting projects accordlingly. Sofa socks made of luxury yarns or jackets the shape of a buckminsterfullerene, e.g., are on top of my no-never-list.

Abgelenkt – Distracted

So ist das, wenn man bei einem Stricktreffen strickt: Ich habe nicht aufgepasst, und nach den Armlochabnahmen war das Perlmuster an den Rändern von “Portland” durcheinandergeraten. Gemerkt habe ich das aber erst zwei Tage später, als das Rückenteil so gut wie fertig war. Aber noch einmal auftrennen? Ich doch nicht!
Ich habe die vier fehlerhaften Maschen einzeln bis zu den Armlochabnahmen fallen gelassen und sie ganz gemütlich und diesmal korrekt wieder hochgehäkelt. War gar nicht schlimm.
Jetzt fehlen noch die Ärmel.

Portland back+front

This happens if you knit at a knitters‘ meeting: I did not pay attention, and from the armhole decreases onward, the moss stitch pattern at the side of my “Portland” back was a mess. I did not notice, however, until two days later the back was almost finished.
Unravel it? Not me! I simply dropped the four mispatterned stitches one by one down to the decreases and crocheted them up again, this time correctly. It was not that bad.
Now it’s sleeve time.

Portland macht Fortschritte – Progress in Portland

Vorder- und Rückenteil werden gemäß Anleitung gleich gestrickt. Das zweite Teil habe ich mittlerweile zur Hälfte fertig und habe beschlossen, dass das erste Teil das Vorderteil sein soll. Mir gefällt es allerdings nicht so recht, dass der rückwärtige Ausschnitt genau dieselbe Tiefe haben soll wie der vordere, und nun überlege ich, auf welche Weise ich den rückwärtigen Ausschnitt etwas erhöhen kann. Eine Möglichkeit wäre, über die mittleren 18 cm des Rückenteils einige Zentimeter mehr zu stricken und diesen Teil zwischen die Sattelbereiche der Ärmel zu fügen. Einfacher wäre es aber vermutlich, den äußeren Streifen des Musterstreifens A bis zur Mitte des Rückenteils weiterzuführen. Damit lassen sich immerhin 4 cm gewinnen.

Front and back of this sweater are knit the same way according to the instruction. I’m halfway done with the second piece, and I’ve decided that the first piece will be the front. I do not like, however, that the depth of back and front neck is the same, and I’m thinking of ways to make the back neck a bit higher. One option would be to knit some more rows over the center stitches of the back and insert this part between the “saddles”. But it would probably be easier to continue the first (or last respectively) eight stitches of pattern A up to the center back. This would help gain about 1.5 in.

Die verstrickte Dienstagsfrage 43/2008

Das Wollschaf fragt:
Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen provisorischen Anschlag mit Hilfsfaden gemacht, um zuerst nach oben und dann nach unten zu stricken. Ahnungslos habe ich den Kreuzanschlag gemacht (der einzige den ich richtig kann) und dachte, ich kann ihn nachher einfach auflösen. Pustekuchen! Ich muss mühevoll den Hilfsfaden aus jeder Masche herausziehen…kennt ihr eine bessere Möglichkeit für einen provisorischen Anschlag?
Herzlichen Dank an Martina, die selbst keinen Blog hat, für die heutige Frage!

Ich nehme einen Luftmaschenanschlag: Mit dem Häkelhaken und glattem Garn in einer Kontrastfarbe schön locker einige Maschen mehr anschlagen, als man braucht. Faden sicherheitshalber durch die letzte Masche ziehen, damit die Kette nicht sofort davonribbelt. Dann mit der Stricknadel aus der Unterseite der Kette (also nicht da, wohinein man normalerweise häkeln würde) die benötigten Maschen aufnehmen und ganz normal stricken. Die überzähligen Luftmaschen bleiben einfach liegen. Später lässt sich die Luftmaschenkette ganz einfach aufziehen, und man arbeitet auf der anderen Seite des Gestricks weiter.

Voller Erfolg – complete success

Am Freitag berichtete ich vom Schal aus Pompon-Garn. Am Samstag verschenkte ich ihn, und die Empfängerin (Nicht-Strickerin) freute sich sehr darüber, besonders weil er so schön weich ist. Und heute rief sie mich an: Ihre Kollegin, die selbst strickt, wollte wissen, wo man so ein Garn bekommt.

Last Friday, I mentioned the scarf made of bobble yarn. On Saturday, I gave it away, and the recipient (not a knitter) was very happy about it, particularly because it is so very soft to the skin. And today she called me: Her co-worker, a knitter herself, wanted to know where to find this yarn.

Hirnloses Stricken – brainless knitting

In der Stadt, in der ich wohne, gibt es kein Kaufhaus. Wenn man Haushaltszubehör, Geschenkartikel und Trödel aller Art kaufen will, kann man hier in ein merkwürdiges Geschäft gehen, das wegen seiner Preisgestaltung “Komma10” heißt. Dort erledigte ich gestern einige dringende Einkäufe und stieß dabei auf das seltsame Garn, aus dem derzeit alle Welt ebenso seltsame Schals strickt. Schals deshalb, weil man das Garn zu nichts anderem verwenden kann.
Ich wollte auch mal. Das ist dabei herausgekommen. Gedacht ist es als Geschenk für eine liebe Verwandte, die solche Farben gut tragen kann. Knapp vier Knäule à 25 m ergaben einen Schal von 22 cm Breite und 200 cm Länge.

Seltsamer Schal - odd scarf

In the town where I live, there’s no department store. If you need small household items, gifts, or rummage of all kind, you can go to a strange shop named “Komma10” due to its pricing. I had to do some urgent purchases there yesterday, and that’s when I stumbled upon this odd yarn that anybody these days is knitting into similarly odd scarfs. Scarfs because you cannot knit anything else from it.
I wanted to try it, too. This is the result. It’s a gift for a dear relative, who looks good in colours like this. Four balls of yarn, 25 meters each, were enough for a scarf 11 inches wide and 78 inches long.