I-cord-Anschlag, leicht modifiziert

Derzeit stricke ich am zweiten Tuch des Stephen-West-YAL, und es begann natürlich wieder mit einem i-cord-Tab. Herr West scheint den zu lieben. Diesmal sollten es 30 Reihen/Runden sein.

Nach dem dritten Hinüberheben der Maschen von der rechten auf die linke Nadelspitze riss mir mit einem lautlosen Knall der Geduldsfaden. Dieses Heben ist nämlich gar nicht so einfach, je nachdem wie locker das Garn verzwirnt und wie glatt und spitz die Nadel ist. Und ich wusste sofort, wie man diese ganze Hebegeschichte wesentlich vereinfachen kann.

Anstelle der üblichen Rundstricknadel in korrekter Stärke und Länge fürs Tuch nehmt ihr zwei Nadeln eines Nadelspiels in passender Stärke. Soll es nur ein i-cord-Anschlag sein, schlagt ihr die gewünschte Maschenzahl mit eurer Lieblingsmethode, z.B. dem Kreuzanschlag an. Dann schiebt ihr die Maschen ans andere Ende der Nadel und strickt sie mit der zweiten Nadel ab. Dann schiebt ihr die Maschen ans andere Ende der Nadel und strickt sie mit der frei gewordenen Nadel ab. Dann schiebt ihr die Maschen ans andere Ende der Nadel und strickt sie mit der frei gewordenen Nadel ab. Dann schiebt ihr die Maschen ans andere Ende der Nadel und …

Genau. Ihr wiederholt diesen Schritt, bis das i-cord die gewünschte Länge hat. Nix Rüberheben und versehentlich in den Faden statt in die Masche einstechen. Nix Masche verlieren, weil man die Schlaufe nicht exakt trifft. Ich habe keine Ahnung, weshalb praktisch alle Youtube-Videos darauf bestehen, die Maschen von einer Spitze zur anderen zurückzuheben. Das dauert merklich länger, als die Maschen über 20 oder 15 cm ans andere Ende der Spiel-Nadel zu schieben, und es kann dabei mehr schief gehen. (Ihr dürft raten, woher ich das weiß.)
Ist die benötigte Länge erreicht, wird die weitere Arbeit mit der Rundstricknadel erledigt. Mit ihr lassen sich aus dem i-cord problemlos die gewünschten Maschen herausstricken. Danach legt man die kurzen Nadeln beiseite und fährt gemäß Anleitung fort.

Herr West hat auch ein Video dazu gemacht, wie man das i-cord zum i-cord-Tab modifiziert. Trotz mindestens xmaligem Anschauen habe ich nicht begriffen, wie er aus dem unteren Ende (also dem Anfang) drei saubere Maschen herausfummelt. Aber auch dazu gibt es eine einfachere Methode:

Ich schlage mit einem Stück glattem Kontrastgarn eine Masche mehr an, als fürs i-cord benötigt werden. Dann stricke ich, wie oben beschrieben, meine soundso viel Rundreihen für die benötigte Tab-Breite, minus eine Reihe. Nun stricke ich aus dem i-cord die vorgesehenen Maschen heraus, indem ich jedes Mal in zwei Maschenglieder einsteche. Bin ich am unteren Ende, d.h. am Anfang angekommen, wende ich das Strickstück, weil die i-cord-Maschen grundsätzlich nur am Reihenanfang gestrickt, am Reihenende jedoch immer abgehoben werden. Zwischen den vier Maschen des Kontrastgarns habe ich jetzt drei schöne, klar erkennbare Schlaufen meines Strickgarns, die sich widerstandslos und in der korrekten Reihenfolge stricken lassen und einen sauberen Übergang zur anderen Seite des Tuchs bilden.

Ein Gedanke zu „I-cord-Anschlag, leicht modifiziert“

  1. Danke für diese Erinnerung an die praktischen Nadelspiel-Nadeln.
    Mit Handschuhnadeln, nur 15 cm lang, geht das Schieben noch schneller.

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