Wieder ein Knit-Along

Ja, ich weiß, ich hatte nahezu geschworen, nie wieder an so etwas teilzunehmen, vor allem nicht, wenn man nicht weiß, was am Ende dabei herauskommt. Dies ist aber eine Ausnahme. Denn erstens weiß ich, dass es ein dreieckiges Tuch werden soll, zweitens hat die Designerin mir gewissermaßen zugesichert, dass es eine entspannte und entspannende Angelegenheit wird, und drittens ist damit das Verstricken eines so wundervollen Garnes verbunden, dass jede Masche schon eine Erholung ist.

Es geht um das Drei-Maschen-Mystery von Dagmar Reinschmidt, für das man eine spezielle Zusammenstellung bei der Wollerey bekommen konnte. Vor einer Woche kam das Garn bei mir an, und am Freitag wurde der erste Teil der Anleitung verschickt. Und was soll ich sagen: Das Stricken macht einfach Spaß. Es ist nicht so schwierig, dass man sich ständig voll konzentrieren muss, es ist nicht so langweilig, dass man dabei einschläft, und das Garn (Qualität Carmano, 80 % Alpaka, 20 % Seide) ist streichelweich. Das Tuch, das dabei entsteht, wird, soweit ich es erkennen kann, wahrscheinlich voll reversibel sein, was ich schon mal gut finde. Und es wird kuschelig weich und warm werden, das weiß ich von meinem (leider nicht reversiblen) “Silvester”-Schal aus der gleichen Qualität, den ich mir im Winter 2009/2010 gestrickt habe.

Den ersten Teil der Anleitung (98 Reihen) habe ich gemütlich am Wochenende gestrickt, hier ein Detailbild:

Drei-Maschen-Tuch, Detail

Die Hauptfarbe meiner Zusammenstellung ist ein warmes dunkles Braun, das später noch mit Petrol und Mittelblau ergänzt wird. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Ein Häkel-Projekt

Kürzlich deutete ich schon an, dass ich neue Topflappen benötige, weil meine bisherigen Lieblings-Topflappen sich nach langer Zeit allmählich auflösen. Sie waren ein Hochzeitsgeschenk, aber die Ehe hat nicht einmal halb so lange gehalten wie diese Topflappen. Es ist ihr gutes Recht, nun ebenfalls zu zerfallen.

Häkeln kann ich ganz passabel. Noch nie benutzte Bücher mit Topflappen-Anleitungen habe ich auch. Somit ergibt sich eine gute Gelegenheit, wie geplant mit meiner 13-aus-13-Projektserie weiterzumachen.

sechseckiger Topflappen, Anfang

Dies ist der Anfang des ersten der “sechseckigen Topflappen” aus dem Buch “Pfiffige Topflappen häkeln” von Dorothea Neuman und Sabine Grehl. Zwei Stück sollen es werden. Beim zweiten werde ich die Farben umkehren, d.h. Grün kommt in die Mitte und Rot nach außen. Damit sollte der Garnverbrauch der drei Farben einigermaßen ausgeglichen sein.

Die verstrickte Dienstagsfrage 38/2013

Auch diese Woche gibt es eine interessante Frage vom Wollschaf :
Kaufst du Wolle und Garne eher markenbewusst oder greifst du auch zu No-Name-Produkten? Bitte begründen, danke.
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Bei der Auswahl von Garn achte ich in erster Linie darauf, dass es Naturfasern sind. Wer letztlich sein Etikett draufklebt oder dranhängt, ist für mich weniger wichtig. Gäbe es in einem Drogeriemarkt Naturfaser-Garne in schönen Farben, dann würde ich dort sicherlich kaufen, wenn ich gerade etwas bräuchte. Das, was ich dort gelegentlich sehe, ist allerdings eher abschreckendes Quietsch-Acryl in Riesenknäueln und schrillen Farben. Das mag ich weder verarbeiten noch anderen in Form eines gestrickten Geschenks zumuten.
Zum Glück habe ich einen ziemlich umfangreichen Garnvorrat in guten Qualitäten, teilweise sogar noch aus der Lila-Pink-Türkis-Ära in der Achtzigern resultierend, als Grün, Braun und Beige praktisch nicht erhältlich waren und ich jede Gelegenheit nutzte, überhaupt mal Garne in diesen warmen Farben zu ergattern.
Wenn ich heutzutage Garn kaufe, dann im allgemeinen hochwertige handgefärbte Naturfasern von verschiedenen Färberinnen bzw. Färbereien, also auch wiederum nicht die “übliche” Markenware.

Die verstrickte Dienstagsfrage 37/2013

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
In letzter Zeit hat das Häkeln wieder an Bedeutung gewonnen. Man sieht viele Häkelanleitungen online und in Zeitschriften.
Hast Du in der letzten Zeit gehäkelt? Wenn ja, was?
Häkelst Du gern, magst Du vielleicht sogar noch lieber als Stricken?
Weshalb, oder weshalb nicht?

Um diese Frage erschöpfend zu beantworten, muss ich weit ausholen und weit in der Zeit zurückgehen. Zurück in die Zeit, als ich noch zur Schule ging und mit Puppen spielte. Wer mir Häkeln beigebracht hat, weiß ich gar nicht mehr, eine Großtante wahrscheinlich. Ich hatte als Kind jedenfalls den Bogen unglaublich schnell heraus und häkelte Kleider für alle Puppen, die mir über den Weg liefen (zugegeben, Puppen können nicht laufen, aber ich erwischte sie alle). Es war kinderleicht, man konnte an der Luftmaschenkette ja schon abmessen, wie viele Maschen man brauchte, und dann ging es mit festen Maschen oder Stäbchen weiter. Abnehmen für eine Taille oder zunehmen für mehr Weite konnte man mühelos mittendrin und genau dort erledigen, wo man es haben wollte. Auch das mehrfarbige Häkeln brachte ich mir selbst bei. Schnell lernte ich, dass man bereits die letzte Schlaufe der vorherigen Masche mit der neuen Farbe abmaschen muss, damit die ganze neue Masche die neue Farbe bekam.
Als ich älter wurde, häkelte ich auch Kleidung für mich. Heraus kamen beispielsweise ein Pullunder in einer Art Filet-Muster oder ein dicker Pullover mit Reliefstäbchen, die vage Ähnlichkeit mit einem gestrickten Rippenmuster hatten. Die Muster konnten mir gar nicht kompliziert genug sein. Ich häkelte mir sogar mal mit Nadelstärke 2 mm ein komplettes Kleid aus ganz dünner Baumwolle, nur weil ich unbedingt die dabei verwendete Spitzenborte arbeiten wollte.
Irgendwann, als ich um die Zwanzig war, war dann Schluss mit meiner Häkelbegeisterung. Das Maschenbild gefiel mir nicht mehr, und die Ergebnisse waren mir zu voluminös. Ich begann allmählich mit dem Stricken, das mir zuvor nur schlecht von der Hand gegangen war. Natürlich nutzte ich dabei auch Häkeltechniken, und sei es nur, dass ich eine heruntergefallene Masche hoch häkelte oder eine Runde Krebsmaschen als Halsblende arbeitete. Wenn man’s einmal gelernt hat, beherrscht man es ja.
In diesem Frühjahr aber habe ich nach langer, langer Zeit mal wieder ein echtes Häkelprojekt in Angriff genommen: Einen Möbiusschal. Gut, es ist ein Schummel-Möbius, weil er am Ende zusammengehäkelt wird. Aber das Muster fand ich spannend. Es ließ sich übrigens sehr einfach arbeiten, und ich stellte fest, dass ich in den vergangenen Jahren nichts verlernt habe. Die nächsten Häkelteilchen sind deshalb schon geplant: Ich brauche dringend neue Topflappen.

Nicht hundertprozentig zufrieden

Meine Jacke “Paulie” ist endlich fertig. Das Abketten mit i-cord war meine Freitagabend-Beschäftigung, und dann waren noch eine Ärmelnaht zu schließen (ich nähe gern zusammen, wenn ich ordentliche Randmaschen habe) und ein paar Fäden zu vernähen. Nun fehlen noch die Knöpfe.

Die Anleitung sieht eigentlich vor, nur schmale Streifen in der Musterfarbe zu stricken. Da ich aber nicht genügend Garn in Moosgrün, dafür aber mehr in Buntmeliert hatte, habe ich für Leibteil und Ärmel die Farben getauscht. Es sind nun breite Streifen in Buntmeliert (Tosh Merino Light in Farbe “Foxglove”) und schmale Streifen in Moosgrün (Tosh Merino Light in Farbe “Moss”). Die Blende ist durchgängig einfarbig gestrickt. Verbraucht habe ich von beiden Farben annähernd die gleiche Menge, jeweils etwa 175 Gramm, das sind knapp zwei Stränge.

Paulie Cardigan

Was mir an dieser Jacke nicht gefällt:
– Sie ist im Bereich der Oberarme ziemlich eng, obwohl ich noch recht schlanke Arme habe.
– Mit den in der Anleitung angegebenen 35 cm sind die Ärmel leider etwas zu kurz geraten. Vielleicht ziehen sie sich nach der Wäsche und dem Trocknen noch etwas in die Länge.

Was mir am Garn nicht gefällt:
– Es blutete in der Wäsche massiv aus (das Bild zeigt die Jacke noch vor der Wäsche). Es kam rostbraune Farbe heraus, die vermutlich im moosgrünen Garn als Überschuss vorhanden war. Leider hat sich dadurch der weiße Anteil des melierten Garns zu Schmutzigrosa verfärbt. Das war nicht das, was mir vorschwebte. Vielleicht sollte ich die komplette Jacke dunkel überfärben.
– Außerdem fand ich das Garn nicht besonders angenehm zu verstricken. Es ist ein Dochtgarn, neigt also dazu, sich schnell aufzulösen, und oft war es schwierig, den kompletten Faden zu erwischen. Dass es schön weich ist (was für manche Leute ja das einzig zählende Kriterium zu sein scheint), macht diese Nachteile für mich nicht wett. So schnell werde ich daraus nichts mehr stricken.

Die verstrickte Dienstagsfrage 36/2013 und persönliche Befindlichkeiten

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Was gehört deiner Meinung nach in einen Handarbeitsblog und was geht gar nicht?
Nur handarbeitsbezogene Themen oder auch mal was anderes?
Auch kritische/negative Meinungen über andere Handarbeitstechniken, andere Blogs, Gruppen, Foren, Plattformen etc.?
Über Krankheit, Tod und so was?
Vielen Dank an Isabella für die heutige Frage!

Grundsätzlich bestimmt der Blog-Inhaber, was in seinem Blog steht. Wenn er sich zur Marionette seiner Leser machen oder aus Angst vor Kritik nur nicht kontroverse Themen behandeln möchte, dann wird’s möglicherweise etwas langweilig, aber das muss er selbst wissen. Wenn er auch über seinen Urlaub, Politik oder Menschenrechte schreiben möchte und Wissenswertes dazu zu sagen hat, dann sollte er das tun. Dann ist es eben nicht unbedingt ein reines Handarbeitsblog, sondern ein gemischtes. Na und? Solange die Inhalte interessant und gut lesbar geschrieben sind, ist das für mich in Ordnung.

Gerade kritische Inhalte finde ich meistens besonders lesenswert. Ich freue mich, wenn sich jemand die Mühe macht, auch die Nachteile eines Produktes oder einer Technik ausführlich und verständlich darzustellen, weil das mir und anderen Frust ersparen kann. Unkritische Begeisterung für jedes neue Ferkel, das gerade durchs Handarbeitsdorf getrieben wird (“mein selbstmusterndes Lieblingssockengarn gibt es jetzt in drei weiteren tollen Blau-Musterungen” ), motivieren mich eher nicht zum Weiterlesen.

Wenn Kritik an Personen und/oder Institutionen geübt wird, würde ich mir wünschen, dass man die Person bzw. Institution darüber in Kenntnis setzt. Lästern über Dritte finde ich gar nicht gut. Erstaunlich oft stellt sich in einer offenen Diskussion heraus, wo die Ursachen für die Missbefindlichkeiten liegen, und man kann sie beseitigen. (Wer allerdings mehr Freude an jahrelangen Grabenkämpfen hat, wird womöglich wenig Interesse an solcherlei Beseitigungen haben.)

Bei Krankheit und Tod würde ich differenzieren. Wer jedes Husten und jeden Anflug von Durchfall minuziös schildert, wird möglicherweise einige Leser (auch mich) verlieren. Andererseits kann es sinnvoll sein, eine langwierige und/oder chronische Erkrankung zu thematisieren, weil damit auch dem Leser vieles erklärt werden kann, was sonst möglicherweise unverständlich bliebe, wie z.B. nur noch sporadische Einträge. Allzu detaillierte Schilderungen von bestimmten Untersuchungen müssen aber nicht sein. Wenn ich wissen will, wie eine Darmspiegelung abläuft, würde ich das wahrscheinlich nicht gerade in einem Strickblog nachlesen wollen. Wenn aber jemandes Leben gerade durch den Tod eines Angehörigen oder durch schwere Krankheit aus dem Ruder gelaufen ist, weshalb nicht darüber schreiben, wenn es einem gut tut?

Was mich wesentlich mehr stört als “off-topic”-Inhalte, sind, wer hätte es gedacht, gewisse Äußerlichkeiten bei Blogs.
Mengen an “niedlichen” animierten Bildchen finde ich beispielsweise abschreckend. Was soll kindergartengerechtes Bildmaterial in einem Blog für Erwachsene? Glitzer, Funkel und Gezappel können zudem schwache Inhalte nicht aufwerten, und von guten lenken sie nur ab.

Schlechte Lesbarkeit, weil zuwenig Kontrast zwischen Hintergrund und Schriftfarbe, geht für mich gar nicht. Dasselbe gilt für phantasievoll verspielte Fonts, bei denen auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist, welcher Buchstabe wohl gezeigt ist. Wer aus seinen Texten Ratespielchen macht, zu dessen Zielgruppe gehöre ich nicht.

Außerdem bevorzuge ich orthografisch und grammatikalisch korrekte Texte. Bei “Häckeln”, das es längst verdient hätte, zum Unwort des Jahrzehnts im Handarbeitsbereich erklärt zu werden, bekomme ich Kopfschmerzen. Ist es so schwer, sich wenigstens ein paar Grundkenntnisse über Rechtschreibung und Satzbildung anzueignen? Eine (nicht handarbeitende) Kollegin von mir wendet in Zweifelsfällen übrigens einen einfachen Trick an: Ist sie bei der Schreibweise unsicher, dann gibt sie das Wort in den fraglichen Versionen bei Google ein und wählt dann die mit den meisten Fundstellen. Bei “häkeln” vs. “häckeln” sind es zur Zeit 1.750.000 vs 64.000. Das ist doch (noch) recht eindeutig, oder?

Helft bitte alle mit, meine Kopfschmerzen in Grenzen zu halten und das Verhältnis von richtig zu falsch nicht zu verschlechtern. Es heißt “häkeln”. Wirklich.

Pestilenz und schwarze Blattern, Heuschrecken und Finsternis

So äußerte sich seinerzeit mein alter Lateinlehrer, Gott hab ihn selig, wenn er wirklich ärgerlich war. Und ich tue es ihm zur Zeit gleich, wenn es um den Pullover in Intarsientechnik geht, an dem ich mittlerweile seit über einem Monat stricke. Gestern wurde nach Wochen des Frusts und der Unlust endlich der erste Ärmel fertig.

Ärmel in Intarsientechnik

Viermal musste ich dabei das Multicolorgarn neu ansetzen (siehe Bild von der Rückseite mit den Fadenenden), weil einzelnde Fädchen darin einfach morsch waren. Zwei oder drei weitere Riss-Stellen habe ich ignoriert, weil sie mir erst nach mehreren Reihen aufgefallen waren und ich keine Lust hatte, wieder einmal diverse Zentimeter zurückribbeln zu müssen. Beim Maschinestricken fallen einem diese Fadenfehler nämlich erst auf, wenn die betreffende Reihe fertig gestrickt ist. Es betraf übrigens nur das Multi-Garn; die beiden semisoliden Farben sind völlig in Ordnung.

Es geht jedenfalls nicht gerade flott voran und macht vor allem keinen Spaß, wenn man ständig aufpassen, aufribbeln und neu stricken muss. Inzwischen freue ich mich nicht mal mehr auf den Pullover; zu sehr habe ich mich schon darüber geärgert. Aber ich will ihn fertig machen, um endlich das vermaledeite Garn verarbeitet zu haben. Ich habe ja schon etliche Stränge Wollmeise-Garn verstrickt, aber so eine schlechte Qualität war bisher nie dabei. Hoffentlich sind nun in den letzten Teil-Knäueln nicht noch mehr abgerissene Fädchen und morsche Stellen, so dass wenigstens der zweite Ärmel schneller vonstatten geht.

Einfach, aber schön

Weil meine “Paulie”-Jacke mittlerweile zu unhandlich geworden ist, um als Mitnahmegestrick zu dienen, musste Mitte dieses Monats etwas Neues her. Möglichst nur einen Strang Wolle sollte das neue Projekt benötigen, und schwierig sollte es auch nicht sein. Da bot sich ein einfaches Lochmuster-Tuch an: Anna Dalvis “Chandelier Shawl” aus ihrem e-book “Shaping Shawls”. Man braucht dazu etwa 400 m Garn in Sockenwollstärke, und ich fand es sehr einfach zu stricken. Der Anfang ist glatt rechts; der darauf folgende Musterrapport geht nur über 8 Maschen. Alles ist in Diagramm-Form angegeben. In Reihe 67 ist ein Fehler in der Strickschrift; ich bekam dazu zum Glück sehr schnell Auskunft von der Designerin selbst.

Chandelier Shawl

Das Tuch ist durch die doppelten Zunahmen am Rand insgesamt eher flach; mein Exemplar ist etwa 55 cm hoch und gut 150 cm breit. Man kann es gut als Schal tragen. Ich habe einen Strang Opal “Rosenbeet” (425 m/100 g) in Mauve-Tönen verstrickt und nicht einmal zwei Wochen Strickzeit dafür gebraucht. Da es überhaupt nicht “meine” Farbe ist, wird das Tuch ein Geschenk. Wer aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis letztlich damit beglückt wird, weiß ich allerdings noch nicht.

Die verstrickte Dienstagsfrage 35/2013

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
Gibt es eine Stricktechnik, die Du überhaupt nicht magst? Welche wäre das, und was genau gefällt Dir nicht daran?

Natürlich gibt es so eine Technik für mich. 🙂 Ich habe eine Heidenangst vor handgestrickter Norwegertechnik (auch Fair Isle genannt), seit ich das vor vielen, vielen Jahren erstmals probiert habe. Geplant war ein Babyjäckchen für eine Verwandte. Es gab ein heilloses Durcheinander, und ich war so sehr damit beschäftigt, Fäden zu ver- und entwirren, dass ich kaum zum Stricken kam. Deshalb wurde das Jäckchen niemals fertig.
Das war damals übrigens für mich ein Anstoß, mich mit Strickmaschinen zu befassen. Die können ganz einfach zweifarbige Muster stricken. Vielleicht kann ich mich irgendwann, wenn ich ganz viel Zeit habe, doch noch einmal aufraffen, Norwegergestrick von Hand zu erlernen. Bis dahin überlasse ich das Feld meinen Maschinen. 🙂
Seltsamerweise habe ich mit Intarsienmustern keine solchen Schwierigkeiten. Da hat man auch mehrere Knäuel, aber die arbeitet man Stück für Stück ab, und wenn man am Ende der einen Reihe nach links und am Ende der folgenden Reihe nach rechts dreht, verheddert sich auch nichts.

Strickfehler

Wer seit so langer Zeit strickt wie ich (mehr als 30 Jahre von Hand, mehr als 25 Jahre mit der Maschine), hat schon so ziemlich alle erdenklichen Fehler gemacht. Zu den immer wieder beliebten Evergreens gehört beispielsweise das Vergessen eines Umschlags im Lochmuster oder seines Gegenteils, des Zusammenstrickens zweier Maschen. Wegen solcher Kleinigkeiten stricke ich natürlich keine kompletten Reihen zurück. Ich bin seit langem Expertin darin, aus dem Querfaden der Vorreihe (oder gern auch noch weiter unten) Umschläge und ganze Maschensäulen zu zaubern oder auch mal mittels Häkelnadel zwei Reihen tiefer Maschen zusammenzustricken. Was dabei an überzähligem Querfaden entsteht, wird später beim Spannen ausgeglichen oder dient, siehe oben, anderenorts als Umschlag. Einmal musste ich an dicht benachbarten Stellen drei Umschläge aus dem Nichts zaubern, selbst das ist mir so gut gelungen, dass man die Stelle nach der Fertigstellung nicht mehr findet.

Neulich nun schaffte ich etwas, was lange nicht mehr passiert ist: Ich habe einen für mich völlig neuen Fehler fabriziert. Derzeit ist der zweite Ärmel für die “Paulie”-Jacke in Arbeit. Es ist mein abends-auf-dem-Sofa-Gestrick, weil es auch im Halbschlaf strickbar, aber zu sperrig zum Mitnehmen ist. Diese Ärmel stricke ich flach. Zu Anfang ist die Kurve so eng, dass ich mit Magic Loop arbeite, eine Schlinge am Reihenanfang herausgezogen, eine ungefähr in der Mitte. Und dabei passierte es: Statt wirklich bis zum Reihenende zu stricken, wendete ich in einer Reihe bereits bei der Nadelschlaufe in der Mitte. Danach strickte ich ganz normal noch mehrere Reihen weiter, bevor ich schlafen ging.
Erst am folgenden Abend, als ich das Gestrick befühlte und eine merkwürdige Verdickung mittendrin fand, fiel mir überhaupt auf, dass da etwas schief gelaufen sein musste. Erst dachte ich, ich hätte versehentlich eine Masche doppelt gestrickt oder ausgelassen. Beim Herunterribbeln zeigte sich aber, dass dort eine Wendestelle war, und die eine Hälfte hatte natürlich zwei Reihen weniger als die andere. Es blieb mir dann nichts anderes übrig, als die Reihen des Vorabends weitgehend wieder aufzuribbeln und neu, diesmal ohne Wenden mittendrin, zu stricken. Inzwischen sind zum Glück so viele Reihen gestrickt, dass ein versehentliches Wenden nicht mehr zu erwarten ist, und Magic Loop benötige ich jetzt auch nicht mehr.