Beinahe vergessen

Jetzt trudeln ja allenthalben schon die Hefte für die neue Saison ein. Gestern kam das Rowan Magazin Nr. 51 an, und schon vorgestern das “Stricktrends”-Heft. Und just in diesem Heft, auf Seite 90, wurde etwas angepriesen, was ich schon zu Weihnachten geschenkt bekam: Die Wollknäuel-Kerze.

Kerze in Knäuelform

Zum Anzünden ist sie viel zu schade. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 2/2012

Das Wollschaf fragt diesmal:
Wie strickt ihr in Runden gestrickte Kleinteile (Socken, Mützen usw.)? Benutzt ihr ein Nadelspiel? Was für eins, ein herkömmliches oder lieber Cubics??? Oder strickt ihr mit dem Magic Loop (Wunderschlinge) ?? Wenn ihr Socken mit Magic Loop strickt, strickt ihr jeden einzeln, oder gleich beide auf einmal????
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!

Ich bin ja diesmal spät dran und konnte deshalb schon viele Antworten lesen. Das habe ich mit großem Interesse sowie teilweise Brechreiz und Schüttelfrost getan. Nein, ich bin nicht krank. Aber die Vorstellung, acht Handschuhfinger und zwei Handschuhdaumen mit Magic Loop zu stricken, erzeugt bei mir hochgradige Gänsehaut und Übelkeit. Arme, unschuldige Fingermaschen über einen 120 cm langen Rund-Parcours zu quälen, wenn eine 12-cm-Sprintstrecke ausreicht, das ist Folter an Mannschaft und Material.
Womit dann wohl auch die Grundfrage beantwortet wäre. Ich stricke auf der Rundstricknadel, was bequem draufpasst. Den größten Teil der “Corella”-Mütze beispielsweise habe ich auf einer 60-cm-Nadel gestrickt. Als die ersten merklichen Abnahmen folgten, nahm ich die halbe Runde auf eine zweite Rundstricknadel in derselben Stärke und strickte jede Nadel mit sich selbst ab. Noch weiter oben aber war mir das viel zu viel Geschiebe, da kamen die Maschen auf ein Nadelspiel. So werde ich es auch weiterhin handhaben.
Cubic-Nadeln interessieren mich nicht. Ich bin altmodisch und muss nicht jeden neuen Trödel ausprobieren, solange es mit meinen bewährten Methoden gut funktioniert.

Überraschung

Stell dir einmal folgendes Szenario vor:
Eine Freundin besucht dich, betrachtet angelegentlich deine Diele und meint, dass die mal wieder einen neuen Anstrich vertragen könne. Sie ist handwerklich begabt, renoviert gern und schlägt vor, dir die Diele zu streichen, während du übers Wochenende verreist bist. Du freust dich über die Idee und stimmst zu. Du möchtest dann gern in der Diele ein paar Bilder aufhängen und hättest deshalb gern alle Wände weiß gestrichen. Kein Problem, sagt die Freundin, das geht flott und macht keine Mühe.
Einige Wochen später ist der große Termin. Du kommst am Sonntagabend von einer schönen Wochenendreise zurück und freust dich schon auf die frisch geweißte Diele. Du öffnest die Tür. Deine Freundin steht dort, sie hat noch den Pinsel in der Hand, ist hocherfreut über dein Kommen und ganz aufgeregt.
Auf den Wänden deiner Diele befindet sich ein ganzes Panorama. Deine Freundin hat eine wunderschöne, aufwendige toskanische Landschaft gepinselt. Sie hat sich riesige Mühe gegeben und ist sicher, dass es dir gefällt. Einfach nur alles weiß zu streichen, erklärt sie, war so langweilig. Und außerdem warst du schon öfter in Italien im Urlaub, und die Landschaft hat dir gut gefallen. Du magst italienische Küche, und die warmen freundlichen Farben, die sie verwendet hat, versetzen garantiert jeden in gute Stimmung.
Du verabscheust Landschaften an den Wänden. Du wolltest die Wände weiß haben und sonst gar nichts. Du schluckst. Du weißt nicht, ob du lachen oder weinen sollst. Du willst sie nicht verletzen. Also bedankst du dich erst einmal herzlich für all die Mühe, die sie sich gemacht hat, bevor du sie nach Hause schickst. Im Geiste berechnest du, was es kosten wird, die Diele von einem Maler streichen zu lassen. Und du weißt, dass du nie wieder Unterstützung beim Renovieren von ihr erbitten oder akzeptieren wirst.

Unrealistisch? Nun ja. Ersetze jetzt mal die Freundin durch dich selbst, dich selbst durch deinen Mann/Freund/Bruder/Vater/Sohn/Schwager/Neffen und die Diele durch einen neuen Pullover, den du besagtem männlichen Wesen zu stricken anbietest. Mann/Freund/Bruder/Vater/Schwager/Neffe hat klare Vorstellungen davon: Rippenmuster in Marineblau und ein runder Ausschnitt. Das anzufertigen ist überhaupt kein Problem für dich, du machst dich sofort ans Stricken.
Aber schon bei der Maschenprobe merkst du: Rippenmuster in Marineblau ist dir zu öd und zu dunkel. Also stellst du um auf, sagen wir mal, eine Lusekofte-Variante in Graublau mit Natur, mit einem dezenten Norwegermuster und Reißverschluss am Hals. Das ist sowieso praktischer. Und schöner findest du das Ganze auch. Es ist zwar etwas mühsamer, aber ER ist dir das wert. Außerdem hat er schon mal Urlaub in Norwegen gemacht und isst gern norwegischen Räucherlachs.
Der Tag der Präsentation ist gekommen. Du legst ihm das einmalig schöne Modell hin. Und ER? Er schaut es leicht entsetzt an und ist überhaupt nicht so begeistert, wie du dir das vorgestellt hattest. Wahrscheinlich überlegt er, was ein schlichter marineblauer Rippenpullover im Laden kostet.
Erwarte nicht, dass er jemals wieder etwas von dir gestrickt haben möchte.

Corella II

Bereits Ende 2011 hatte ich eine zweite Version dieser Mütze angefangen. Das Muster strickt sich einfach gut, und so ein Projekt ist von der Größe her ideal zum Mitnehmen. Gestern wurde Corella II nun fertig. Knapp 50 g Angoragarn (“Angora Simone” von Wolle Hartmuth, 70 % Angora, 20 % Wolle, 10 % Polyamid, Lauflänge 112 m auf 25 g) habe ich dafür gebraucht. Achtung, das Garn lag mindestens 15 Jahre in meinem Vorrat und ist bestimmt nicht mehr erhältlich! Aber vielleicht kommt ja irgendein Garnhersteller gelegentlich wieder auf die Idee, ein gutes Angoragarn zu produzieren.
Heute konnte ich trotz der schlechten Lichtverhältnisse Bilder machen. Ich bin sehr zufrieden mit der Mütze und werde sie auf jeden Fall behalten.

Corella

At the end of 2011 I started a second version of this hat. The pattern is a joy to knit, and it is an ideal portable project because it is so small. Yesterday, I finished the hat. I used almost 50 grams of angora yarn (“Angora Simone” by Wolle Hartmuth, 70% Angora, 20% wool, 10% polyamide, 112m per 25g ball). Beware, the yarn spent more than 15 years in my stash and I doubt that it is still available! But maybe one or the other yarn company starts to produce a good quality angora yarn again some day.
Today I was able to make photos, despite the poor lighting conditions. I’m very happy with the hat and will definitely keep it for myself.

Die verstrickte Dienstagsfrage 1/2012

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mich würde mal interessieren, wo Ihr Eure Anleitungen her bekommt.
Denkt Ihr Euch selbst was aus und schreibt eigene Anleitungen, oder kauft Ihr Euch Zeitungen/Bücher, stöbert Ihr im Internet oder tauscht Ihr vielleicht auf Stricktreffen mit anderen StrickerInnen Anleitungen aus?
Vielen Dank an Nadja für die heutige Frage!
Das Wollschaf wünscht allen ein gutes Neues Jahr!

Liebes Wollschaf, auch Dir wünsche ich ein gutes Jahr 2012, und mögen Dir die Fragen niemals ausgehen. 🙂
Zur Frage von Nadja:
Von allem etwas. Vieles denke ich mir selbst aus bzw. passe es individuell an. Das gilt vor allem für Einzelstücke, die
a) einer bestimmten Person perfekt passen sollen,
b) häufig aus älterem, nicht mehr erhältlichem Garn gestrickt werden.
Für solche Sachen verwende ich DesignaKnit als Entwurfshilfe. Und aus diesen Daten mache ich keine “richtige”, allgemein verständliche Anleitung. Es reicht, wenn ich danach stricken kann.
Ich besitze sehr viele Zeitschriften und Bücher übers Stricken (und will an dieser Stelle auch nicht verschweigen, dass immer wieder Neues hinzukommt). Zwar stricke ich nur wenig davon exakt nach, aber meine “Bibliothek” ist für mich trotzdem eine niemals versiegende Quelle der Inspiration.
Das Internet kann eine frustrierende und zeitraubende Quelle für Anleitungen und Anregungen sein. 🙂 Dafür kann man aber z.B. bei Ravelry sehr gezielt suchen, meistens auch fertige Objekte anschauen und sich überlegen, ob das angepeilte Dingsda für die vorhandene Figur oder den vorgesehenen Zweck wirklich das Richtige ist.
Mit dem Tauschen ist es so eine Sache. Bücher oder Zeitschriften tauschen oder leihen geht juristisch in Ordnung. Man hat ein Exemplar, und auch beim Tausch, Verkauf oder bei der Leihe bleibt es ein Exemplar. Es kann nur von einer Person zur Zeit genutzt werden. PDF-Anleitungen oder eingescannte Anleitungen aus Büchern sind jedoch problematisch. Oft wird unter “Tausch” nämlich “Kopieren” verstanden, also Vervielfältigen und Weitergeben, während man selbst sein Exemplar behält. Und das ist nicht okay, sondern eine Verletzung des Urheberrechts.

Das erste fertige Projekt – The first finished project

Es ist natürlich nur eine Kleinigkeit, knapp 80 g wiegt diese “Milo”-Version (Ravelry-Link). Gestrickt ist sie in Größe 9-12 Monate. Ich konnte dafür drei verschiedene Wollmeise-Reste verwenden (und zwei davon komplett aufbrauchen), die gut zusammenpassen. Bei dieser Farbenpracht finden die Eltern ihr Töchterchen ganz sicher auch im Dunkeln.

Milo Top

For a start, this is just a tiny project. This version of the “Milo” top (Ravelry-Link) weighs just under 80 grams. The size made is for 9-12 months. I was able to use three different oddments of Wollmeise yarn (two of them were completely used up, hurray), which go together quite well. With this blaze of colour, the parents will find their little daughter even in the darkest night.

Ein gutes neues Jahr – Happy New Year

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein gutes, erfolgreiches neues Jahr, mit ausreichend Strickzeit, vielen kreativen Ideen und immer mindestens einem Meter mehr Wolle, als für das jeweilige Strickprojekt benötigt wird.

A happy and prosperous New Year to all of my readers, with enough knitting time, lots of creative ideas and always at least one more yard of yarn than necessary for each knitting project.

Eine neue Mütze – A new hat

Nachdem ich die erste Version von “Corella” an der Garderobe im Haus meiner Eltern “vergessen” hatte (sie war in hellem Türkis, das steht mir nicht besonders gut, aber meiner Mutter umso besser), war ich motiviert, eine zweite anzufangen. Das Muster strickt sich nämlich fabelhaft und kein bißchen langweilig. Es enthält Zopf-Partien und Lochmuster, und man kann es sich gut merken. Zugegeben, beim Beginn einer Runde muss ich immer erst aufs Diagramm gucken, aber die einzelnen Rapporte laufen dann praktisch von selbst. 🙂
Inzwischen habe ich knapp die Hälfte geschafft. Ich stricke die mittlere Größe in der Weite, aber die größte Größe in der Höhe, und das Ganze eine Nadelstärke feiner als in der Anleitung vorgesehen. Damit wird diese Version etwas schwerer, dichter und wärmer als mein erster Versuch.

Corella, Start

Having “forgotten” my first version of “Corella” at the coatrack in my parents‘ house (it was in light turquoise, which does not suit me at all, but suits my mother so much the better), I was motivated to start a second one. The pattern is a joy to knit and not at all boring. It contains cables as well as lace, and it is easy memorized. I admit, I have to resort to the chart at the start of each round, but after that it’s simple.
Meanwhile almost half of the hat is done. I’m working the medium size in width, but the largest size in height, and altogether I’m using a smaller needlesize than stated in the instruction. Thus, this version will turn out a bit heavier, tighter and warmer than my first attempt.

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Ich stricke gerade ein Zopfmuster und frage mich, was benutzt ihr denn so alles als “Hilfsnadel”. Nur spezielle Zopfnadeln, normale andere Stricknadeln, oder gar andere Materialien???
Vielen Dank an Patricia für die heutige Frage!
Das Wollschaf wünscht allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Danke für die guten Wünsche, und jetzt zur Beantwortung:
Zopfnadel? Braucht man so etwas? 😉
Einfache Verkreuzungen (bei denen eine Maschengruppe vor oder hinter einer anderen Maschengruppe abgestrickt wird) stricke ich ohne Zopfnadel, erstens weil es schneller geht, zweitens weil auf diese Weise eine Zopfnadel nicht abhanden kommen kann. Höchstens bei sehr glattem Garn könnte es schwierig werden, weil die Maschen sich eventuell auflösen. Allerdings kommen Zopfstrukturen in solchem Garn ohnehin nicht so gut zur Geltung, so dass sich das Problem kaum stellt.
Es gibt komplexe Zopfmuster, bei denen eine Maschengruppe vor die Arbeit und eine hinter die Arbeit gelegt wird, erst dann werden die nachfolgenden Maschen gestrickt. Bei solchen Mustern würde ich eine normale, in der Mitte “eingedellte” Zopfnadel verwenden, um die Maschengruppen besser voneinander trennen zu können. Auf so eine Nadel bekommt man die Maschen schnell drauf und schnell wieder herunter, das ist mir wichtig für einen zügigen Strickfluss. Extrem gebogene Nadeln mag ich nicht, bei denen sind mir die Wege zu lang.
Mir fiel bei Patricias Seite übrigens auf, dass sie sehr anstrengend zu lesen ist. Die relativ helle und ungleichmäßig gefärbte Schrift macht einem das Lesen zur Qual, wenn die Augen nicht mehr besonders gut sind. Schade.

Überraschung im Tiefkühlfach

Heute wollte ich eine für Weihnachten gekaufte Gänsebrust in den Tiefkühlschrank legen. Dabei fand ich darin einen ungewöhnlichen Gefrierbeutel vor. Er war zum Glück sorgfältig beschriftet:

eingefrorene Wolle

Da habe ich also im Oktober drei Stränge Rowan Magpie Aran wegen Verdacht auf Mottenbefall in den Tiefkühlschrank gelegt und dann prompt zehn Wochen lang vergessen. Ohne Weihnachten hätte die Wolle dort vermutlich noch länger gelegen.

Hoffentlich vergesse ich nun nicht, die Gänsebrust rechtzeitig zum Auftauen herauszunehmen…