Die verstrickte Dienstagsfrage 50/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Macht ihr Euch Notizen während der Strickarbeit und wenn ja wie? Nur zu eigenen Entwürfen oder auch in fertigen Schnittmustern? Was macht ihr damit, wenn ihr fertig seid – entsorgen oder abheften?
Vielen Dank an Mneme für die heutige Frage!

Bei selbst entworfenen Modellen mache ich die meisten Notizen vor Beginn einer Strickarbeit, nämlich wenn ich die Anleitung entwickle. Für diesen Zweck habe ich ein dickes, gebundenes Heft (fast schon ein Buch) im Format A4. Ich arbeite zwar mit einem Strick-Designprogramm, allerdings ist da der Platz für Anmerkungen recht knapp bemessen. Deshalb sind handschriftliche Notizen ein Muss. Während des Strickens werden dann Ergänzungen oder Korrekturen vorgenommen. Am Ende steht eine vollständige Anleitung, nach der ich bei Bedarf immer wieder stricken kann. Allerdings sind darin dann viele Kürzel, die außer mir wohl niemand versteht, das liest sich z.B. so:

Mark RZ80
Hals RT ab RZ 128: mittl. 24-1, 1-1, 1-1, 1-1, 1 (38M)

Und es bedeutet: Markierung für die Armlochhöhe anbringen, wenn der Reihenzähler 80 zeigt. Der Halsausschnitt des Rückenteils beginnt, wenn der Reihenzähler 128 zeigt. Die mittleren 24 Nadeln (und die Nadeln auf der dem Schlitten entgegengesetzten Seite) in Ruheposition bringen. Nach jeder Reihe nun 1 Nadel zusätzlich in Ruheposition, bis die angegebenen Nadeln (19 pro Hälfte) stillgelegt sind.
Die zweite Ausschnitthälfte gegengleich stricken und die offenen Maschen mit jeweils acht bis zehn Reihen Kontrastgarn abwerfen.

Wenn ich aus so einem Strickstenogramm eine “richtige” Anleitung für andere mache, dann ist es immer ein erheblicher Aufwand, meine Kürzel in eine allgemein verständliche Form zu bringen und vieles, was für mich selbstverständlich ist, zusätzlich zu erläutern. Aus mir wird deshalb wahrscheinlich nie eine großartige Anleitungsschreiberin.

Zu Fremd-Anleitungen mache ich mir auch oft Notizen, z.B. bei Fingerhandschuhen die genaue Reihenzahl der einzelnen Finger, damit ich den zweiten Handschuh genau so groß stricken kann, oder Hinweise zu Änderungen von Maschen- oder Reihenangaben. In Bücher oder Zeitschriften lege ich mir dazu meistens einen Zettel; ausgedruckte Kauf-Anleitungen werden hemmungslos beschrieben.

Farbe bekennen: Blaugrau

Blaugrau ist eine Farbe, die ich sehr selten verwende und die in meiner persönlichen Umgebung kaum vorkommt. Blaugrau ist der Himmel bei schlechtem Wetter, blaugrau-bleiern ist meine Stimmung, wenn ich traurig bin; das alles sind für mich Gründe, diese Farbe nicht auch noch für Kleidung oder Gebrauchsgegenstände zu verwenden. Deshalb musste ich diesmal ziemlich lange suchen, bis ich etwas fand, was wenigstens einigermaßen dieser Farbe entspricht. Hier sind also zwei Garnkonen in unterschiedlichen Intensitäten von Blaugrau.

Farbe bekennen: Blaugrau

Die verstrickte Dienstagsfrage 48/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Es gibt ja so einiges an Zubehör für StrickerInnen. Taschen, Maschenmarkierer, Magnetboarde. Was sollte eurer Meinung nach in keinem Haushalt fehlen (und wo habt ihr es her?) und was ist das total überflüssigste Strickgimmik?
Vielen Dank an Tanja für die heutige Frage!

Ich würde sagen, das ist wieder ein klarer Fall für ein ebenso klares Es-kommt-drauf-an.
Taschen: Braucht man meiner Ansicht nach unbedingt, wenn man sein Strickzeug unterwegs dabei haben will. Bei mir tut’s jeweils ein simpler Stoffbeutel. Das Zubehör (Maschenmarkierer, Häkelnadel für Fallmaschen, kleine Schere, Nadeln ohne Spitze) ist in einer Ziploc-Tüte. Wenn ich das Unterwegs-Strickzeug wechsle, weil z.B das bisherige zu groß geworden ist, dann muss ich nur die Ziploc-Tüte umpacken. Das geht für mich schneller als Knäule, Strickzeug und Anleitung umzuladen.
Wer viel nach womöglich umfangreichen Diagrammen strickt, dem ist sicherlich mit einer Magnettafel geholfen. Es geht aber auch ohne. Breiter Klebezettel auf Anleitungsblatt funktioniert bestens, und diese simple Konstruktion hält sich auf einer abgerundeten Sofalehne besser als eine Hightech-Tafel.
Maschenmarkierer verwende ich häufig. Ich habe sehr schöne in verschiedenen Ausführungen schon geschenkt bekommen, einige nicht ganz so tolle irgendwo jenseits des Atlantiks mal bestellt, und wenn gerade sonst nichts zur Hand ist, nehme ich die Markierungsringe der elektrischen Zahnbürste. Ein paar Fädchen gehen aber auch. Damit markiere ich z.B. beim Maschinestricken strategische Punkte wie Achsel, Ärmelmitte oder Ausschnitt.
Ich bin auch ein Reihenzähler-Fan, weil ich damit auf einen Blick sehe, in welcher Reihe ich stehengeblieben bin. Zwar habe ich auch schon Fadendurchziehen probiert, aber das hat für mich nicht so gut funktioniert, weil man die Fadenstückchen erst zählen muss, während ein Reihenzähler die Zahl gleich anzeigt.

Was ich bisher nicht vermisst habe:
Dekorative lange Stricknadeln mit Blümchen-Dekor,
aufsteckbare Nadelschoner fürs Nadelspiel,
eine Nostepinne (ich habe einen exzellenten elektrischen Wollwickler),
luxuriöse Kästchen aus schrillfarbenem Plastik, in denen mal sein Sockenstrickzeug transportiert,
noch luxuriösere Strick-Birkin-Bags mit zahllosen Fächlein für das, was ich in einer simplen Ziploc-Tüte unterbringe.

Zu klein – Too small

Woolly Wormheads Mützen-Knitalong ist beendet, die erste der beiden Mützen habe ich fertig, und sie ist leider doch zu klein geraten. Deshalb geht sie aller Voraussicht nach an eine der Töchter meiner bekinderten Kollegen. Welche der vier in Frage kommenden jungen Damen letztlich warme Ohren bekommt, wird noch geklärt.
Ihr bekommt hier nur einen (zugegeben miserablen, da mit Handy aufgenommenen) Eindruck des schönen Teilchens. Verstrickt habe ich 25 Gramm “Angora Simone” in Farbe 18 (ein helles, warmes Gelb) von Wolle Hartmuth. Es stammt noch aus dem vergangenen Jahrtausend. Von dem Garn ist nun noch ein 25-g-Knäuel da, ich könnte also theoretisch nochmals eine zu kleine Mütze stricken. 😉
Zunächst will ich aber die zweite Mütze aus dem Knitalong fertig stellen, mit der ich fast halb fertig bin. Sie wird mir wahrscheinlich passen (klopf-auf-Holz). Gestrickt wird sie aus der Qualität “Melanie” von Manor, einer glatten reinen Schurwolle (Lauflänge 135 m auf 50 g) in Senfgelb. Ein Bild davon mache ich, sobald ich den Strickfehler von neulich beseitigt habe…

Woolly Wormhead’s knitalong is done, the first of the two hats is finished, and unfortunately it came out too small. So it will most likely go to one of my colleagues‘ daughters. Who of the four young ladies in question will be the lucky recipient is still to be determined.
Here you get an (admittedly lousy as taken with my cell phone) impression of the lovely hat. I used 25 grams of “Angora Simone” by Wolle Hartmuth in colour 18 (a light, warm yellow). It dates back to the last millennium. I’ve still one 25-gram-ball left, so theoretically I could knit another hat that comes out too small. 😉
But for the time being I’m going to finish the second hat of this knitalong, which is almost half done. It will probably fit me (knock-on-wood). The yarn is “Melanie” by Manor, a plain pure new wool (135m per 50 gram) in mustard yellow. I’ll provide a picture as soon as I’ve removed the mistake I added recently…

Die verstrickte Dienstagsfrage 47/2010

Das Wollschaf fragt heute: Tragt Ihr im Winter Mützen oder andere Kopfbedeckungen? Selbstgehäkelt? Selbstgestrickt? Gefilzt? Oder gekauft?
Wenn Ihr selbstgemachte Kopfbedeckungen tragt – fertigt Ihr die nach Anleitung oder einfach aus dem Kopf, so wie Ihr denkt?
Vielen Dank an Monika für die heutige Frage!

Ja, ich trage Mützen, wenn’s mir zu kalt wird. Meine persönliche Schmerzgrenze ist eine Tagestemperatur von etwa fünf Grad plus. Wenn das Thermometer weiter hinuntergeht, ist Kopfbedeckung angesagt.
Alle meine Kopfbedeckungen sind gestrickt. Ich sage ausdrücklich nicht “alle meine Mützen”, weil in meiner Sammlung auch ein größeres Umschlagtuch sowie verschiedene Schals sind. Die trage ich dann um den Hals und über den Kopf. Das Umschlagtuch hat eine Freundin vor einigen Jahren für mich gestrickt, einen breiten Möbiusschal und einen einfachen Kapuzenschal habe ich mal selbst entwickelt. Ebenfalls selbst erdacht ist meine “Vertigo”-Mütze aus ziemlich dickem Farbverlaufsgarn, die ich sehr gern trage und die schnell zu stricken ist.
Außerdem besitze ich noch einige andere Mützen, die nach anderer Leute Anleitungen gestrickt sind. Leider kann ich aber nicht jede Mützenform tragen. Die Barettform und die derzeit so modische Schlabber-Form sehen an mir ziemlich schauerlich aus. Das ist schade, denn ich stricke Mützen sehr gern. Sie sind schnell fertig, man kann Reste verwerten und die verschiedensten Stricktechniken nutzen. Was mir selbst nicht passt oder steht, lässt sich aber immer noch verschenken. Dankbare Abnehmer finden sich eigentlich immer in meinem Bekanntenkreis.

Drop Sleeves

Was macht man, wenn man nach zwei Schals immer noch nicht genug hat vom “not a drop”-Muster? Man strickt Ärmel daraus. Hier in pistaziengrün an einem ganz schlichten Pullover aus Wollmeise 100 % Merino in der Farbe “Rhabarber”. Und damit die “Tropfen” in die richtige Richtung fallen, geht die Strickrichtung von oben nach unten.
Da bei diesem Muster Zu- und Abnahmen etwas schwierig sind, habe ich die Ärmel ganz gerade gestrickt. Erst als sie schon fertig waren, fiel mir ein, dass man eigentlich auch Maschen hätte abnehmen können. Das geht wie beim “Schließen” der Tropfen.
Jetzt habe ich aber fürs erste wirklich genug von dem Muster. 🙂

Drop Sleeves Pulli

What do you do if after two scarves you are not fed up with the “not a drop” pattern? You knit sleeves. Here they come in pistachio green on a plain sweater made of Wollmeise 100 % Merino in colour “Rhabarger”. And to have the “drops” falling into the right direction, I knit them down from the body to the wrists.
As increasing and decreasing is a bit difficult with this pattern, the sleeves are simple rectangles. Afterwards it came to my mind that I could have worked decreases as in the “closing” of the drops.
But for the time being, I’m really tired of the pattern. 🙂