Vor zwanzig Jahren – Twenty years ago

Damals lebte ich in Hamburg. Ich hatte noch kein Internet (mein Compuserve-Account, meine erste Online-Verbindung, kam erst fünf Jahre später), dafür aber gerade einen grippalen Infekt und damit Zeit zum Fernsehen. Ich erlebte das, was an diesem und den folgenden Tagen passierte, sozusagen live am Bildschirm mit. Es waren sehr bewegende Momente.
Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich eines Tages da leben und arbeiten würde, wo ich jetzt bin.

At that time, I lived in Hamburg. I had no Internet (got my Compuserve account, my first online connection, only five years later), but had a ‚flu and time to watch TV. I witnessed all that happened on this and the following days somewhat live on the TV screen. Those were very touching moments.
Not in my wildest dreams would I have thought to once live and work where I am now.

Es musste sein – It had to be

Aufgrund eines AnSTuPsers von Annie musste ich für ein bestimmtes Projekt passendes Garn beschaffen, denn in meinem Vorrat war nichts Geeignetes vorhanden.
Heute stattete ich dem örtlichen Wollgeschäft einen Besuch ab. Dem Verkäufer (jawoll, ein Mann) schilderte ich genau, was ich suchte: Ein Farbverlaufsgarn und ein einfarbiges, geeignet für Nadelstärke 5 und eine ungefähre glatt-rechts-Maschenprobe von 18 Maschen auf 10 cm. Er zeigte mir mehrere Garne von ONLine und Gedifra, die aber für meinen Geschmack zu dick waren. Schließlich fanden sich in einer Ecke des Ladens zwei Pakete Gedifra “Riana”, eins in Dunkelbraun, eins in Beigetönen. Die nahm ich. Eine Maschenprobe ist bereits gestrickt und sieht vielversprechend aus.

Gedifra Riana / Riana Color

Due to some initial support from Annie, I had to find a suitable yarn for a certain project, as I had nothing in my stash that would do.
Today, I paid a visit to the local yarn store. The shopkeeper (a man indeed) was informed that I needed a self-striping yarn and a plain one, suitable for 5 mm needles and yielding a swatch of 18 stitches per 10 cm. He showed me several yarns from ONLine and Gedifra, which I thought were too thick. Eventually he unearthed two packages of Gedifra “Riana” from a corner of the store, one in dark brown, the other in shades of beige. I bought them. A swatch is already done, looking promising.

Paint Box Sweater, Finale

Er ist fertig gestrickt, zusammengenäht, gewaschen und passt hervorragend: Der Paint Box Sweater aus “Knit one, stripe too”. In der Wäsche haben sich die Reihen zusammengezogen und die Maschen gestreckt, so dass die Gesamtlänge nun etwa 60 cm beträgt und die Weite 102 cm. Die Halsblende besteht aus drei Runden glatt links und rollt sich leicht nach innen um die Kante herum. Für den Bund habe ich kraus in Runden gestrickt, bis das Garn fast aufgebraucht war.
Das Garn (Noro Cashmere Island) ist so weich, dass man es auch problemlos auf der Haut verträgt. Der einzige Nachteil dieses Pullovers: Die Farben stehen mir überhaupt nicht. Blau, Grau und Lila sind nichts für mich. Ich werde ihn deshalb verschenken.
Mich wundert ein wenig, dass offenbar kaum jemand bisher diesen Pulli gestrickt hat. Das hat er eigentlich nicht verdient. Zugegeben, er ist einfach zu stricken und keine große Herausforderung für Freunde von üppigen Mustern. Dafür sind die senkrechten Streifen auch für fülligere Figuren kleidsam, und Garne mit langem Farbverlauf kommen damit gut zur Geltung. Martingale hat mittlerweile eine Korrektur (PDF) für die Anleitung auf der Website veröffentlicht.

Paint Box Sweater

Paint Box Sweater, Hals/neckline

It is finished, sewn together, laundered and fits perfectly: The Paint Box Sweater from “Knit one, stripe too”. In the wash, the rows tightened and the stitches extended so that the length now is about 60 cm and the width 102 cm. The neckband is made of three rounds of purl stitches, it turns slightly to the inside around the neck edge. For the waistband, I worked in rounds of garter stitch until the yarn was almost used up.
The yarn (Noro Cashmere Island) is so soft you can wear it next to your skin. The only drawback of this garment: The colours don’t suit me at all. Blue, gray and purple are not for me. This sweater will be given to someone else.
I’m a bit surprised that hardly anybody seems to have knitted this garment. It does not deserve this neglection. Admittedly, it is easy to knit and not a challenge for those who like opulent patterning. But the vertical stripes are becoming even for more corpulent figures, and self-striping yarns with longer repeats come into their own here. Martingale meanwhile has published corrections (PDF) for this instruction.

Die Kuchenruine

Nur mal so als Beweis, dass auch bei mir nicht immer alles gut geht:
Schoko-Mandelkuchen nach diesem Rezept.

Mandel-Schokoladen-Kuchenruine

Um eventuelle Rückfragen vorweg zu nehmen: Ja, ich hatte die Form eingefettet und eingebröselt, bevor ich den Teig eingefüllt habe.
Der Kuchen wird übrigens trotzdem serviert und mit Sicherheit auch gegessen. Er schmeckt nämlich ganz vorzüglich. Sollte jemand von Euch einen todsicheren Tipp haben, wie man einen Kuchen vor dem Ankleben bewahrt, würde ich mich natürlich freuen. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 44/2009

Das Wollschaf fragt:
Wer zu stricken beginnt, kauft Wolle, und das natürlich gemäß seinen Vorlieben bzw. den Projekten. Ich habe festgestellt, dass die Wolle, die ich zu Anfang meiner noch relativ kurzen Strickkarriere kaufte, eine andere ist, als die, die ich heute bevorzuge, dasselbe gilt für die Projekte. Wie ist das bei Euch?
Herzlichen Dank an Jinx für die heutige Frage!

Kein Kind wird für die erste Geigenstunde eine Stradivari in die Hand bekommen, als ersten Kochversuch wird man nicht gerade Filet Wellington mit Trüffelsauce zubereiten, und ich kenne niemanden, der als erstes Strickprojekt einen Kaschmirpullover begonnen hat. Gerade wenn man noch nicht weiß, ob man ein Hobby mögen wird, investiert man üblicherweise kein Vermögen. Erst wenn sich herausstellt, dass man Freude daran hat und brauchbare Ergebnisse produziert, wird man sich überlegen, wie diese Ergebnisse noch besser werden können, beispielsweise indem man erstklassige Rohstoffe und hervorragendes Werkzeug verwendet.
Insofern: Ja, ich stricke heute aus anderen Garnen und mit anderen Nadeln als vor 25 Jahren, als ich ernsthaft wieder mit dem Stricken begann. Meine Vorlieben bezüglich der Projekte haben sich jedoch nicht wesentlich geändert. Ich mag immer noch lieber größere Projekte als Kleinkram, und ich bevorzuge nach wie vor schlichte, vielseitig tragbare Sachen. Gerade weil ich mir die teure Wolle aus den Anleitungsheften damals nur selten leisten konnte, habe ich die meisten meiner Projekte selbst umgerechnet und nach meinem Geschmack modifiziert; daran hat sich ebenfalls nichts geändert.

Preiselbeer-Apfel-Tarte

Vor knapp 25 Jahren bekam ich ein Kochbuch namens “Feinheiten der französischen Küche” geschenkt. Ich habe nie viel daraus gekocht, zwischendurch wollte ich es sogar schon mal weggeben. Neulich blätterte ich aber wieder mal darin und stieß auf ein hochinteressantes Rezept, das ich Euch hier in leicht abgewandelter Form vorstelle. Dieser Kuchen ist nicht zu süß, aber aromatisch durch die Gewürze und die Preiselbeeren.

Preiselbeer-Apfel-Tarte

Zutaten
Für den Teig:

190 g Mehl
50 g Zucker
100 g Butter
1 kleines Ei
Butter zum Ausfetten der Form
Butterbrotpapier und getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken

Für die Füllung:
2 große Äpfel (knapp 500 g), geviertelt, geschält, in schmale Scheiben geschnitten
1 kleines Glas (200 g) Preiselbeeren
50 g brauner Zucker
50 g Rosinen
30 g Haselnüsse, gehackt
2 Esslöffel Zitronensaft
je 1/4 Teelöffel Zimt, Ingwer und Muskatnuss, gemahlen

Alle Zutaten für den Teig verkneten und eine Quiche-Form von etwa 25 cm Durchmesser damit auslegen. Butterbrotpapier hineinlegen, eine Lage Hülsenfrüchte draufstreuen und bei 160° (Umluft) etwa 10-15 Minuten vorbacken.
Während der Boden backt, alle Zutaten für die Füllung miteinander verrühren.
Den Boden aus dem Ofen nehmen, Papier und Hülsenfrüchte entfernen. Die Füllung gleichmäßig darauf verteilen, wieder in den Ofen schieben und etwa 45 Minuten backen.

Cornelia Tuttle Hamilton: Noro

Zweitverwertung von Anleitungen wird nun auch im angelsächsischen Raum zur Gewohnheit. Ich war sehr gespannt auf Cornelia Tuttle Hamiltons neues Buch, stellte aber mit Enttäuschung fest, dass alle 40 darin enthaltenen Designs bereits in ihren früheren Noro-Heften Hand Knitting Collection 1 + 2, Noro Revisited, Eternal Noro und Wanderlust erschienen sind. Nichts Neues also, wenn man mal von der zwölf Seiten langen Einführung über die Noro Garne absieht.
Wer immer schon die Original-Anleitungen für die berühmten Designs Klaralund, Ekeby oder Kolsva haben wollte, der sollte sich dieses Buch kaufen. Wer Hamiltons alte Noro-Hefte hat, der kann sich den Kauf dieses Buchs sparen.

Cornelia Tuttle Hamilton: Noro

Recycling of instructions is becoming a habit in the Anglo-Saxon regions, too. I was very curious to have a look at Cornelia Tuttle Hamilton’s new Noro book. But what a disappointment: All of the 40 designs are from her earlier Noro publications Hand Knitting Collection 1 + 2, Noro Revisited, Eternal Noro and Wanderlust. So there’s nothing new, except the twelve pages of introduction to the Noro yarns.
If you ever wanted to own the original instructions for the famous Klaralund, Ekeby or Kolsva, get this book. If you own Hamilton’s older books, you can do without this one.

Die verstrickte Dienstagsfrage 43/2009

Das Wollschaf fragt:
Inzwischen gibt es ja Stricknadeln aus allen möglichen Materialien: aus Kunststoff, Bambus, Edelhölzern oder Metall. Wie müssen die Nadeln beschaffen sein, die Ihr bevorzugt und welche Erfahrungen habt Ihr mit den verschiedenen Materialien gemacht?
Herzlichen Dank an Anke die für die heutige Frage, die auch von der Raglannudel und von Tanja gestellt wurde!

Auf diese Frage kann ich mit einem klaren “es kommt drauf an” antworten. Die optimalen Nadeln sollen spitz genug sein, um Maschen mühelos zusammenstricken zu können und so stumpf, dass sie den Faden nicht zerteilen. Sie müssen so glatt sein, dass ich nicht ständig die Maschen nachschieben muss und ausreichend griffig, damit die Maschen nicht unkontrolliert von den Nadeln rutschen. Daraus resultiert, dass ich verschiedene Materialien gegebenfalls mit unterschiedlichen Nadeln verarbeite. Generell komme ich gut mit Metallnadeln zurecht, mag aber gerade beim Stricken mit dem Nadelspiel gern Kunststoff, Bambus oder Holz, weil diese Materialien leichter und nicht zu rutschig sind.
Stumpfe, zu dicke Seile bei Rundstricknadeln und hakelige Verbindungen zwischen Nadel und Seil, an denen das Garn hängen bleibt, kann ich nicht leiden. Solche Nadeln werden rigoros entsorgt oder möglichst gar nicht erst gekauft.

Überlegungen zu “Vivian” – Considering “Vivian”

Im Juni wurde die Jacke “Vivian” fertig, aber den Sommer über war es zu warm, sie anzuziehen. Erst in den vergangenen Tagen habe ich sie einige Male getragen.
Mein Fazit für alle interessierten Kreise:
Die Ärmel sind mir definitiv zu lang. Ein Mustersatz weniger hätte völlig ausgereicht, um immer noch eine modische Länge zu erzielen.
Die Kapuze ist extrem knapp. Ein Mustersatz mehr hätte hier nicht geschadet.
Das Garn, so schön es aussieht, ist in Anbetracht des Preises eine Enttäuschung. Es pillt bereits nach kurzer Zeit und relativ wenig Beanspruchung. Ich weiß schon jetzt, dass ich an dieser Jacke nicht lange Freude haben werde. Deshalb werde ich irgendwann eine zweite Version stricken, mit kürzeren Ärmeln, größerer Kapuze, vor allem aber aus strapazierfähiger Schurwolle.

Vivian Jacke

In June, the “Vivian” jacket was finished, but all summer long it was too hot to put it on. Only recently I wore it several times.
My conclusions for all circles interested:
The sleeves are definitely too long for me. One repeat less would have been perfectly sufficient to achieve a fashionable length.
The hood is extremely tight. One more repeat would have done no harm.
The yarn, as beautiful as it looks, is a disappointment considering the stiff price. It has started pilling after a very short time and not much wear. I already know that it won’t last long. Therefore I’m going to knit a second jacket somewhen, with shorter sleeves and a larger hood, but first and foremost with a hard-wearing pure new wool.