Echte Männer

…können nicht nur Mandeln mit der Küchenmaschine reiben, sie schaffen es auch spielend, das Ergebnis in “fein” und “grob” zu separieren:

Mandeln, grob und fein gemahlen

Und das alles, damit frau damit einen Rhabarberkuchen mit Baiserhaube backen kann. Natürlich habe ich das Rezept etwas abgewandelt. Es ist für ein Blech gedacht; ich habe es an eine kleine Springform (18 cm Durchmesser) angepaßt. Mit etwa einem Viertel der Menge kommt man gut hin. Vor allem die Zuckermenge sollte man unbedingt reduzieren.

Der fertige Kuchen sieht dann ungefähr so aus:

Rhabarberkuchen mit Baiserhaube

Er schmeckt übrigens prima. 😉

Es ostert heftig

…auch wenn das Wetter gerade mal wieder überhaupt nicht frühlingshaft ist. Und das Ostermenü ist mittlerweile auch verabschiedet. Gute Planung erleichtert das Einkaufen, das vor größeren Feiertagen sowieso immer der pure Stress ist.
Für die, die es interessiert oder die selbst noch unentschlossen sind und Anregungen suchen:

Karfreitag:
Kohlrabicremesuppe mit Sonnenblumenkernen
Pasta con le sarde (Nudeln mit Sardinen und Fenchel)

Samstag:
Bärlauchsüppchen
Arabischer Reistopf (mit unendlich vielen verschiedenen Gewürzen) mit Möhren-Lauch-Gemüse

Ostersonntag:
Fenchel-Zitronen-Suppe
Saltimbocca alla romana und Mangold auf römische Art, dazu Fladenbrot

Ostermontag:
Reisnudeln mit Rindfleisch, Brokkoli, Erbsen und Frühlingszwiebeln

Bärlauch-Zeit

Ein chinesisches Sprichwort sagt, daß man für jede neue Speise bzw. jedes neue Rezept, das man probiert, einen zusätzlichen Tag Leben bekommt. Mit etwas Geschick und guter Planung könnte man also ewig leben. 😉

Bärlauch-Törtchen mit Ziegenkäsefüllung

Dieses Rezept für Bärlauch-Törtchen habe ich am Wochenende ausprobiert. Es klingt etwas kompliziert, ist aber tatsächlich sehr einfach. Es ergibt eine feine Vorspeise für vier Personen. Für ein Abendessen braucht man mindestens die doppelte Menge.

Man braucht:
70 g Mehl
100 g Bärlauchblätter, gewaschen, entstielt und trockengetupft
40 g Butter
100 g Ziegenfrischkäse
1 Ei, Eiweiß und Eigelb getrennt
Salz, Pfeffer und Muskat
4 Tortelettförmchen, etwa 10 cm Durchmesser

So geht’s:
40 g Bärlauch sehr fein hacken und mit Mehl und Butter sowie einer Prise Salz zu einem Mürbeteig verkneten. In vier gleiche Teile teilen und die Teile einzeln auf einem Blatt Butterbrotpapier mit einem bemehlten Nudelholz zu Kreisen von etwa 12 cm Durchmesser ausrollen. Das Butterbrotpapier umdrehen und den Teigkreis ins Förmchen praktizieren. (Das geht viel einfacher, als wenn man den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche ausrollen würde.) Teig andrücken und den Boden mit einer Gabel einige Male einstechen. Die Formen müssen übrigens nicht eingefettet werden; der Teig ist bereits relativ fett. Wer Angst hat, es könnte doch etwas ankleben, kann sie mit Backpapier auslegen, aber ich finde, daß das nicht nötig ist.
Die mit Teig ausgelegten Tortelettförmchen in den Kühlschrank stellen.
Backofen auf 175° Umluft (oder 200° Ober- und Unterhitze) stellen.
Für die Füllung 60 g Bärlauch hacken, mit Ziegenfrischkäse und Eigelb gründlich mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat herzhaft abschmecken. Eiweiß steif schlagen und unterziehen.
Füllung in die Tortelettförmchen geben, Törtchen in den Backofen und etwa 15-20 Minuten backen.
Mit einem spitzen Messer vorsichtig zwischen Teig und Tortelettform entlangfahren, um die Törtchen lösen. Sie lassen sich dann leicht aus den Förmchen hieven. Auf Portionsteller geben, mit kleiner Salat-Garnitur heiß servieren.

Noch etwas zu früh

Dieses Jahr ist der Bärlauch spät dran.

Bälauch

Diese Blättchen sind nur wenige Zentimeter groß, noch zu klein, um ein gutes Süppchen zu ergeben. Deshalb habe ich auch nichts abgepflückt. Aber es wird sicher nur noch wenige Tage dauern, bis man “ernten” kann.

Für alle, die schon mal auf der Suche nach einem einfachen, aber leckeren Rezept sind, empfehle ich eine feine Kartoffel-Bärlauch-Suppe. Diese Menge reicht gut für zwei Personen als Vorsuppe:

Etwas Butter
1 kleine Zwiebel
250 g Kartoffeln, geschält und in Stücke geschnitten
250 g Bärlauch, gewaschen und kleingeschnitten
0,3-0,5 l Gemüsebrühe
Etwas frisch geriebene Muskatnuß
nach Geschmack etwas süße oder saure Sahne
eventuell Salz und Pfeffer

Butter erhitzen, feingehackte Zwiebel darin andünsten.
Bärlauch und Kartoffelstücke dazugeben, mit Brühe aufgießen und leise kochen, bis die Kartoffeln gar sind. Das dauert etwa 20-25 Minuten. Mit dem Stabmixer pürieren (muß nicht gleichmäßig sein) und mit Muskatnuß und nach Geschmack etwas Sahne abschmecken.

Speisepläne

Früher habe ich sehr gern meine Kochbücher gewälzt, Speisepläne zusammengestellt und mir dabei große Mühe gegeben, über die Woche verteilt abwechslungsreich zu kochen und dennoch möglichst gut zu wirtschaften, also auch Reste sinnvoll zu verwerten. Leider fehlt mir seit langem die Zeit dafür. Gekocht wird nur noch am Wochenende oder im Urlaub, an Werktagen wird die Kantine frequentiert. (Ich meckere zwar oft über das Kantinenessen, aber tatsächlich ist es gar nicht so schlecht, sofern nicht, wie letzte Woche, gerade Schnitzelwoche angesagt ist. Jeden Tag Schnitzel, das muß man sich wirklich nicht antun.)

Vergangenes Wochenende habe ich mal wieder etwas aufwendiger gekocht. Am Samstag gab es z.B. Kartoffelsuppe. Ich liebe Kartoffelsuppe! Seit meiner Kindheit ist es eines meiner Leibgerichte. Und weil nur Kartoffelsuppe an einem Samstag ziemlich langweilig ist, gab es hinterher noch ein dickes Dessert, nämlich “Mohr im Hemd”. Das ist ein im Wasserbad gegarter Pudding aus Eiern, gemahlenen Nüssen oder Mandeln und Schokolade, flaumig leicht und zart, serviert mit halbfest geschlagener Sahne, dem “Hemd”. Was übrigbleibt, kann man am folgenden Tag gut als Kuchen auf den Tisch bringen.

Und am Sonntag gab es Thunfischfilet gedünstet mit Limetten-Dill-Dip, dazu Lauchgemüse, Pellkartoffeln und den bereits erwähnten Rote-Bete-Salat mit Schnittlauch.

Was ich kommendes Wochenende kochen werde? Ich weiß es noch nicht. Derzeit ist mir nach pikantem Gebackenen. Verschiedene Gerichte sind in der engeren Auswahl, z.B. Gemüsestrudel mit Kräutersauce, Brokkoli-Quiche oder Kartoffelgratin mit Egerlingen und dazu Feldsalat. Mal gucken, was der Wochenmarkt hergibt. Fertiges aus der Packung kommt mir nämlich nicht auf den Tisch, da bin ich eigen. 🙂

Rote Bete

Dieses äußerst gesunde Gemüse wird praktisch den ganzen Winter über auf dem hiesigen Wochenmarkt angeboten. Jahrzehntelang kannte ich nur die im Supermarkt erhältliche, sauer eingelegte Variante und konnte mich überhaupt nicht dafür begeistern. Ich bin sicher, daß es vielen so geht, Gesundheit hin oder her.
Erst vor wenigen Jahren stieß ich in einem Kochbuch auf ein Rezept, das so interessant klang, daß ich es ausprobierte. Da werden die Rüben mit Brokkoli zusammen in einer milden Sauce aus saurer Sahne und gemahlenen Mandeln serviert und schmecken pikant und leicht süßlich, wie es ihrer Natur entspricht

Seither bin ich auf den Geschmack gekommen und bereite Rote Bete auch gern als Salat zu, allerdings nicht so intensiv sauer wie das handelsübliche eingelegte Zeug. Lieber mag ich sie knapp gegart und in Stifte geschnitten in einer Marinade aus Joghurt oder saurer Sahne mit etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer und vor allem ganz viel frischer Pfefferminze. Wenn es keine frische Minze gibt, wie zur Zeit, nehme ich auch gern Schnittlauch, damit wird es beinahe ebenso gut.

Falls hier also mal jemand nicht weiß, ob Rote Bete überhaupt schmecken und was man damit anfangen kann: Traut Euch einfach mal ran. Diese Rüben können wirklich lecker sein. Vorsichtshalber sollte man aber versuchen, Bio-Ware zu bekommen, weil die milder im Geschmack ist, und natürlich lieber kleine zarte Rübchen als riesige Monster-Exemplare. 😉

Backtag

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, der mittels suggestiver olfaktorischer Halluzinationen (“ich rieche Nelken und Kirschwasser” ) selbigem Wunsch noch Nachdruck zu verleihen wußte, ging ich heute ans Werk, eine Linzertorte zu backen.

Was die Teigzutaten betrifft, variiere ich gern. Sowohl mit Hasel- als auch mit Walnüssen (und natürlich kombiniert) geht es prima. Auch Mandeln eignen sich gut, man sollte sie allerdings nicht häuten. Das macht (zumindest bei mir, in meinem einzigen derartigen Versuch) den Teig sehr krümelig. Der Tortenvernichter seinerseits besteht darauf, daß ausreichend gemahlene Nelken, Zimt und ein gehöriger Schuß Kirschwasser in den Teig kommen.

Keine Kompromisse gehe ich beim Belag ein. Da muß es säuerliche Johannisbeermarmelade sein, um geschmacklich einen Kontrast zum süßen Teig zu erzielen. Weil es solche Marmelade nicht zu kaufen gibt, koche ich sie selbst.

Wenn in Bäckereien und Konditoreien Linzertorte angeboten wird, hat sie fast immer ein dickes Teiggitter drauf, so dick, daß man von der Marmelade nichts mehr sieht oder schmeckt. Ich mag’s aber lieber zart und dünn. Der Teig für die Gitterstäbe wird deshalb dünn ausgerollt und in ziemlich schmale Streifen gerädelt. Mit Hilfe eines langen Messers lassen sich die Streifen dann auf die Marmeladeschicht transportieren.

So sieht sie aus:

Linzertorte

Eigentlich soll sie nun mindestens zwei Wochen gut verpackt durchziehen, damit die Aromen sich besser entfalten können. Aber meine langjährigen Beobachtungen haben gezeigt, daß so eine Torte natürliche Feinde hat, die sich schneller bewegen können als sie. Das schränkt die Lebenserwartung erheblich ein.

Und hier ist das Rezept, falls es auch unter den Lesern das eine oder andere Schleckermäulchen gibt:

Für den Teig:
200 g Mehl
1 gestrichener Teelöffel Backpulver
100 g Zucker
2 Teelöffel Vanillezucker
je 1 gestrichener Teelöffel Nelken und Zimt, gemahlen
1 Schuß Kirschwasser
1 Ei
125 g Butter
125 g gemahlene Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse

Für den Belag:
1 Glas (340 g) Johannisbeermarmelade
1 Eigelb
1 Esslöffel Milch

Alle Zutaten für den Teig miteinander verkneten. Teig 30 Minuten kühl stellen. Dann drei Viertel des Teigs gleichmäßig in eine gefettete Springform (26 cm Durchmesser) oder Tortenform (28 cm Durchmesser) verteilen. Ich nehme dafür ein kleines Teigrädchen, mit dem man in der Form herumrollen kann. Dann muß man sich nicht mit zerreißenden Teigplatten herumärgern.
Einen kleinen Teigrand hochziehen. Auf dem Teig die Johannisbeermarmelade verstreichen.
Das restliche Teigviertel auf der bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und schmale (maximal 2 cm) Teigstreifen ausrädeln. Mit Hilfe eines langen Messers anheben und auf der Marmeladenfläche zu einem Rautengitter arrangieren.
Eigelb und Milch in einem kleinen Gefäß miteinander verquirlen. Das Teiggitter und den Kuchenrand damit bestreichen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft 160°C) 45 Minuten backen.
Fest in Alufolie verpackt und außerhalb der Reichweite von Fressfeinden hält sich dieser Kuchen mehrere Wochen.

Satureja

Bohnenkraut kann man nicht nur für Bohnen-Gerichte verwenden. Dies ist eines meiner Lieblingsgerichte, Kartoffelsalat mit Tomaten und viel Bohnenkraut, aber ohne eine einzige Bohne. 🙂

Kartoffelsalat mit Tomaten und Bohnenkraut

So geht’s:

500 g Kartoffeln gar dämpfen, nicht abschrecken, sondern möglichst heiß pellen und in Scheiben schneiden. Sofort in eine Marinade aus 4-6 Esslöffeln Olivenöl, 6 Esslöffeln kräftiger heißer Brühe und 4 Esslöffeln Weißweinessig geben. Zwei Esslöffel fein gehacktes frisches Bohnenkraut dazu. 30 Minuten ziehen lassen.
500 g Tomaten waschen, in Spalten schneiden und zu den Kartoffeln geben.
150 g griechischen Feta würfeln, zum Salat hinzufügen, alles durchmischen und mit Pfeffer und ggf. Salz abschmecken.

Sommerlich

Für alle, die den Sommer auch kulinarisch genießen möchten:

Gemischte sommerliche Früchte wie Mango, Erdbeeren, Brombeeren, Kirschen, Bananen, Aprikosen…


mit feinem Rum-Sabayon serviert. Dafür braucht man:

2 Eigelb
1 Esslöffel Zucker
4 Esslöffel weißen Rum
4 Esslöffel Wasser

Alle Zutaten in einer Metallschüssel über heißem Wasser schaumig aufschlagen und über das Obst geben.

Allerbesten Appetit!