Die verstrickte Dienstagsfrage 7/2013

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Wie entscheidet ihr was ihr als nächstes strickt??
Geht ihr nach einem bestimmten Farbschema oder nach Hersteller oder einfach nur danach, was euch gerade “anhüpft”??
Ich habe immer das Problem, dass ich mir ein Knäuel Wolle aussuche und sobald ich es verstricken will, gefällt es mir nicht mehr und ich muss ein anderes nehmen. Und das “Erstgewählte” verschwindet dann tief unten in der Versenkung!
Ich bin gespannt,was ihr so Interessantes dazu beitragen könnt.
Vielen Dank an Angela für die heutige Frage!

Es gibt ja auf Ravelry diverse Gruppen, deren Mitglieder ihre Projekte nach bestimmten Kriterien planen, u.a. gibt es dort auch die Vorgabe, in einem bestimmten Zeitraum etwas in festgelegten Farben zu stricken. Dieser kleine “Zwang” wäre vielleicht eine brauchbare Methode für Angela, wenn sie es nicht schafft, selbst zu einer Entscheidung zu kommen und dabei zu bleiben.
Eine andere Möglichkeit wäre, nicht immer nur ein-Knäuel-Projekte zu stricken, sondern auch mal etwas Größeres. Dann ist man länger mit einem Projekt beschäftigt und muss nicht so oft eine neue Auswahl treffen.
Ich habe (zumindest für dieses Jahr) ziemlich feste Vorstellungen, was ich stricke, nämlich 13 Projekte aus 13 Büchern, aus denen ich bisher noch nie etwas nachgearbeitet habe. Das erforderte zunächst etwas Zeit für die Auswahl der Modelle und des jeweils zu verwendenden Garns. Wenn das aber erst einmal festgelegt ist, läuft die Wahl des nächsten Projektes sehr schnell. Raum für spontane Umentscheidungen oder fürs Stricken von dringend benötigten ungeplanten Sachen bleibt mir trotzdem. Tatsächlich war ich bisher mit meiner Planung wesentlich produktiver als in den Jahren zuvor, als ich keine festen Pläne hatte.

13aus13 – das fünfte Projekt

Mein fünftes Projekt ist das Modell “Ocean Wave Vest” aus dem Buch “Luxury Yarn One Skein Wonders”. Auch dieses Modell ist wieder mit der Maschine (KH 965 mit KR 850) gestrickt. Das Muster besteht aus senkrechten Rippen aus rechten und linken Maschen; in den rechtsgestrickten Rippen ist noch ein kleines Lochmuster. Da man beim Stricken mit der Doppelbettergänzung den Lochmusterschlitten nicht verwenden kann, habe ich das Lochmuster von Hand umgehängt. Es musste nur alle vier Reihen gemustert werden, damit war der Aufwand akzeptabel.

Ocean Wave Vest

Die Anleitung sieht vor, dass man für die Blenden einige Reihen glatt rechts strickt und sie dann nach außen rollen lässt. Das gefiel mir nicht so gut, deshalb bestehen bei meinem Modell die Hals- und Armblenden aus drei Reihen glatt links (plus Abkettreihe). Das rollt sich gefällig nach innen und ergibt eine schmale, saubere Kante.

13aus13 – das vierte Projekt

Ich bin ja nicht gerade ein Fan der Anleitungen von Annette Danielsen. Ihre Textwüsten ohne auch nur die Andeutung eines Diagramms (weder für Strickschriften noch für Schnitte) verursachen bei mir Strickblockaden und schwere Unlustgefühle. Auf so einer Basis ein passendes Kleidungsstück herzustellen ist ungefähr so mühsam wie den Kellerschlüssel im Dunkeln zu finden.

Trotz meiner Vorbehalte habe ich mir im Rahmen der Aktion 13aus13 das Modell “Jahresringe” aus ihrem Buch “Stilvoll Stricken” ausgesucht. Viel Zeit brauchte ich dann, um erst das Muster in der Theorie nachzuvollziehen und dann den Schnitt anhand der wortreichen Musterbeschreibung wenigstens annähernd zu rekonstruieren. Dann zeichnete ich das Muster noch in DesignaKnit auf, damit es mit dem KG-Schlitten gestrickt werden konnte. Eine Maschenprobe ersparte ich mir diesmal, denn ich weiß, dass ich mit Maschenweite 10 auf eine Maschenprobe von 26 M auf 10 cm komme.

Das eigentliche Stricken ging ziemlich flott voran, so flott, wie der KG eben arbeiten kann. Nach dem Zusammennähen stellte ich dann aber leider fest, dass der Pulli im Schulterbereich einen schlechten Sitz hatte. Das Rippenmuster zieht ja den Seitenbereich des Gestricks in die Länge, so dass die Schultern regelrecht hochstanden. Vorderer und rückwärtiger Ausschnitt waren außerdem zu tief. Das Ganze sah aus wie gewollt und nicht gekonnt.

Glücklicherweise fand ich eine Möglichkeit, die Passform mit relativ wenig Aufwand zu verbessern. Ich ribbelte alle vier Schulterteile um 17 Reihen zurück auf die Höhe, wo der rückwärtige Ausschnitt begann. Von da aus strickte ich mit verkürzten Reihen, um die Schultern abzuschrägen, zwölf Reihen. Dann wurden die Schulternähte wieder geschlossen. Das Ergebnis: Ein wunderschöner, sehr tragbarer Sommerpulli, den man übrigens auch über einem langärmeligen Shirt im Winter tragen kann.

Pulli Jahresringe

Verarbeitet habe ich 300 Gramm “Melineo” in Beige von der Wollerey, zusammen verstrickt mit einem dünnen naturfarbenen Leinenfaden (1.400 m/100 g). Das ergab ein substanzielles, aber nicht steifes Gestrick, das sich sehr angenehm trägt.

Die verstrickte Dienstagsfrage 6/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Angeregt von den aktuellen Beiträgen auf Tichiros Blog über explodierende Preise von vergriffenen Strickbüchern oder alten Rowan-Heften würde mich mal interessieren:
Wieviel seid Ihr bereit, für ein vergriffenes Heft oder Buch zu bezahlen – wo liegt eure Schmerzgrenze?
Meine teuerste Anschaffung in diesem Bereich war vor einigen Jahren Tudor Roses von Alice Starmore mit 130 Euro, die Schmerzgrenze wäre 150 Euro gewesen.
Vielen Dank an Anyana für die heutige Frage!

Diesmal bin ich ein bißchen spät dran mit meiner Antwort, hoffentlich liest überhaupt noch jemand mit. 🙂
Natürlich kann man sparsam sein und sich auf aktuelle und/oder kostenlose Anleitungen z.B. aus dem Internet beschränken. Ich habe volles Verständnis dafür. Mir geht es beispielsweise so mit Möbeln oder Autos. Ich bin nicht im geringsten an Antiquitäten oder Oldtimern interessiert und spare somit eine Menge Geld.
Bei Strickbüchern sieht das anders aus. Ja, ich kann mich für ältere Bücher und Zeitschriften begeistern und finde sie faszinierend. Glücklicherweise habe ich mit dem Aufbau meiner Strickbibliothek schon vor dreißig Jahren begonnen, so dass ich viele jetzt vergriffene Bücher seinerzeit zum Normalpreis erwerben konnte.
Eine Zeitlang habe ich Starmore-Bücher gesammelt. Die allermeisten bekam ich zum damals normalen Verkaufspreis, einige sogar ausgesprochen günstig über Ebay. Für eines allerdings habe ich tatsächlich ziemlich viel Geld bezahlt, deutlich mehr als Anyana für ihre “Tudor Roses” (die ich übrigens vor Jahren zum Normalpreis gekauft hatte):

Scottish Collection

Tut es mir leid ums Geld? Nein, nicht im mindesten. Ich hatte den Betrag damals zur Verfügung, ich musste weder einen Kredit aufnehmen noch auch nur einen Tag am Hungertuch nagen. Wenn ich für das Geld z.B. Pralinen statt die “Scottish Collection” gekauft hätte, wäre mir schlecht geworden, und/oder ich hätte nicht mehr in meine Kleidung gepasst. Und Wolle habe ich ohnehin immer genug gehabt; Wolle statt Buch hätte mir nicht halb soviel Spaß gemacht.

13aus13 – das dritte Projekt

Aus dem Buch “Simple Style” von Ann Budd wählte ich für meine 13aus13-Aktion das Modell “Four Quarters Pullover”. Es wird laut Anleitung in vier (gegen-)gleichen Teilen gestrickt. Allein durch den Wechsel der Nadelstärke soll dieser Pullover unten weit und oben enger gestrickt werden. Das sagte mir jedoch nicht zu, deshalb passte ich den Schnitt und die Strickweise meinem Geschmack an. Ich fand auch den Ausschnitt zu weit, außerdem wollte ich ihn hinten lieber flacher haben als vorn. Das änderte ich ebenfalls.

Four Quarters Pullover

Der Pullover ist aus neun Knäueln Noro “Shinano” (nicht mehr erhältlich) auf dem Grobstricker angefertigt. Die Idee, die Nahtzugaben nach außen zu tragen, finde ich ganz hübsch. Beim Stricken mit Maschine werden die Randmaschen zum Glück auch sehr ordentlich und können sich durchaus sehen lassen.

schlichte Halsblende

Die Halsblende besteht aus vier Reihen glatt links, die sich um die Kante herum nach innen rollen. Ich mag diese schlichte Einfassung sehr gern.

13aus13 – Design 1

Wir haben mittlerweile Februar, und ich bin in Verzug, was die Präsentation meiner Projekte aus der Serie “13aus13” betrifft.
Bereits Ende Dezember wurde die Kurzjacke “Design 1” aus dem Buch “Noro Mini Knits” von Jenny Watson fertig, hier ist sie nun endlich:

Kurzjacke Design 1

Verstrickt habe ich dafür knapp 500 g Noro “Kochoran”, ein Wolle-Angora-Gemisch, das mehrere Jahre in meinem Vorrat auf eine gute Idee wartete. Dieses Garn ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Die Jacke ist schön warm und bequem, ich trage sie sehr gern.

Und wieder eine Ulina

Im kommenden Monat wird ein ehemaliger Kollege von mir zum zweiten Mal Vater. Und natürlich braucht das Kind eine warme Jacke, auch wenn die derzeitigen Temperaturen schon den Frühling erahnen lassen.

Ulina blau-gelb

Gestrickt nach meiner Ulina-Anleitung aus gut 150 g Wollmeise Pure in WD Nazar Boncugu und WD Iris Sibirica. Für ein Kind finde ich diese kontrastreiche Farbkombination ganz passend.

Die verstrickte Dienstagsfrage 5/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mir brennt aus aktuellem Anlass (Sehnenscheidenentzündung) 🙁 eine Frage auf den Nägeln. Was macht eine süchtige Strickerin, wenn sie aus irgendwelchen, z.B. gesundheitlichen Gründen nicht stricken darf?
Vielen Dank an Anja für die heutige Frage!

Liebe Anja, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, denn vor einigen Monaten war ich kurzzeitig in einer ähnlichen Situation. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand oder die Stricknadeln in die Tonne zu stecken. Eine Nicht-Strickzeit kann man nämlich wunderbar für organisatorische Arbeiten nutzen, beispielsweise:

  • Wollvorräte durchsehen, ggf. frisch gegen Motten schützen, Aufbewahrungsweise überdenken, nicht mehr Brauchbares entsorgen.
  • Wollvorräte digital erfassen. Ich habe meine seit vielen Jahren in einer Excel-Datei aufgelistet mit Fabrikat, Garnbezeichnung, Zusammensetzung, Lauflänge, Farbe, Menge, eventuell Nadelstärke und, sofern vorhanden, Kaufdatum.
  • Nadeln und Zubehör durchgucken, ggf. sortieren und nicht mehr Brauchbares entsorgen.
  • Bei einer Tasse Tee oder Kaffee die vorhandenen Strickzeitschriften und Bücher durchblättern und Listen mit Wunschmodellen anlegen.
  • Wollvorräte auf Kompatibilität mit diesen Listen überprüfen (das sollte nun schon digital möglich sein) und ggf. Einkäufe planen.
  • Projektliste (queue bei Ravelry oder auf dem eigenen Rechner in einer Excel-Datei) überarbeiten, neue Projekte hinzufügen und die entfernen, die nicht mehr aktuell sind. Liste neu priorisieren und schon mal planen, was man dann als erstes strickt.
  • Sich freuen, dass alles so schön aufgeräumt und vorbereitet ist. 🙂

Die verstrickte Dienstagsfrage 2/2013

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
Welches war das missratenste Strickstück, das Du je angefertigt hast?
Was machte es so schrecklich? Was hast Du letztlich damit gemacht?

Wer strickt, macht Fehler. Wer viel strickt, macht viele Fehler. Folglich habe ich schon ziemlich viele Strickstücke produziert, die mehr oder weniger missraten waren. Welches davon das schlimmste war, kann ich gar nicht mehr sagen. Zu vieles, gerade aus meiner frühen Handstrickzeit vor etwa 30 Jahren, ist schon dem gnädigen Dämmer des Vergessens anheimgefallen.
Die meisten meiner “Katastrophen” zeichnen sich übrigens durch unglückliche Materialwahl aus. Ich glaubte lange, dass man prinzipiell alles aus allem stricken kann, und dann entstanden so seltsame Dinge wie ein Lochmusterpulli aus Bändchengarn (bei dem weder das Muster noch das Garn zur Geltung kamen) oder dieser Rippenpullover aus dicker Baumwolle, der gefühlt eine Tonne wiegt, bei Kälte nicht wärmt und ansonsten allein durch sein Gewicht Schweißausbrüche verursacht.

Im Laufe der Jahre habe ich zum Glück hinzugelernt. Mittlerweile bin ich vorsichtiger beim Kombinieren von Modell und Material geworden. Trotzdem lasse ich mir Freiraum zum Experimentieren; damit ist sichergestellt, dass ich auch in Zukunft von Strick-Katastrophen nicht verschont bleibe. 🙂

Neue Nager

Gestern kam eine Sendung, die nicht in den Briefkasten passte, und natürlich war gerade niemand zuhause, um sie in Empfang zu nehmen. Deshalb holte ich sie heute nach Erledigung des Zweiwochenenden-Einkaufs beim Postamt ab. Ich hatte Glück und erwischte einen Moment, wo nur drei Personen vor mir in der Schlange standen; normalerweise sind es um die dreißig.
Und was war nun in der Sendung drin? Zwei Schachteln wie diese:

Pappschachtel

Und daraus holte ich:

Faire Maus mit Rädchen

Und angeschlossen und in Arbeit sieht es dann aus wie folgt:

Maus, angeschlossen

Eine ist für den Computer zuhause, eine ist für den Büro-Laptop.
Diese Nagetiere sind fair produziert, haben ein biologisch abbaubares Gehäuse und lassen sich im Vergleich zu handelsüblichen Mäusen schnell und problemlos ohne Kettensäge aus der Verpackung befreien, weil sie nicht in dickes Plastik eingeschweißt sind. Wenn Ihr ebenfalls an fairen Mäusen interessiert seid, findet Ihr sie bei Nager IT.