Wer schon immer mal wissen wollte, wie es im Inneren seiner Strickmaschine aussieht, wer das aber bisher nicht wagte aus Sorge, die Maschine nicht wieder richtig zusammenzubekommen, dem kann mit diesem Tutorial geholfen werden. Michaela hat darin in Wort und Bild klar und verständlich dokumentiert, wie sie ihre KH 830 zerlegt und ordnungsgemäß wieder zusammengefügt hat. Zur Nachahmung empfohlen!
Die verstrickte Dienstagsfrage 37/2010
Das Wollschaf fragt:
Könnt Ihr Euch erklären, wieso Effektgarne (Puschel-, Noppen- und Bobbelgarne und was weiß ich wie sie alle heißen) in Deutschland so beliebt sind? Beim Durchblättern deutscher Strickzeitschriften findet man unzählige Modelle und Werbung zu diesen Garnen, in den gängigen englischsprachigen Heften gibt es dazu gar nichts.
Herzlichen Dank an Angelika für die heutige Frage!
Naja, Effektgarne waren in den letzten Jahren auch in US-Heften gar nicht so selten. Sie tauchten vielleicht nicht im Anleitungsteil auf, aber Anzeigen für Leiterbändchen, “Brazilia”-Klone oder Chenille-Varianten nebst passenden Anleitungen für Schals gab und gibt es recht häufig.
Davon abgesehen werden diese Garne wohl weniger von Hardcore-Strickerinnen verarbeitet. Viele Käuferinnen dürften Gelegenheits-Strickerinnen sein, die diese Garne in eher sachfremdem Umfeld (Wühltisch, Drogeriemarkt) sehen und meinen, dass sie ja auch mal wieder stricken und etwas Modisches für die Enkelkinder produzieren könnten.
Angeheizt wird das Ganze dann noch durch Lemmingitis: Sobald in irgendeinem hoch frequentierten Internetforum (es muss nicht mal etwas mit Stricken zu tun haben) eine engagierte Großmutter ein Paar wunderweiche Fäustlinge aus Polyester-Fransengarn zeigt, sehen sich andere Großmütter in der Pflicht, Gleiches für ihre Kindeskinder zu produzieren. Und die Garnindustrie wird nicht müde, diesen Trend anzuheizen. Immer neue Quietschfarben, immer neue Garnvarianten (mit Glitzer, mit Bommeln, mit Flausch, mit Perlen) sollen es der gelegentlich-Strickerin leicht machen, sich längerfristig an die Nadel zu hängen. Wenn unsere gelegentlich-Strickerin aber irgendwann mal ins “richtige” Umfeld gelangt und die Projekte der Hardcore-Strickerinnen sieht, dann wird auch sie, sofern sie sich nicht vorzeitig entmutigen lässt, vielleicht mal eine Hardcore-Strickerin, die ihre Tage lieber mit Schurwolle und Nadelstärke 2,5 verbringt als mit Kochlöffelstielen und Erdöl-Derivaten.
So gesehen hätten die Effektgarne dann doch tatsächlich etwas Gutes bewirkt. 🙂
Farbe bekennen: Dunkelrot
Ich mag dunkles Rot. Es wirkt auf mich warm und angenehm.
Dunkelrot gepolsterter Stuhl mit dunkelrot gestreifter Jacke.
Knotty fertig/finished
Gekaufte Handschuhe passen mir praktisch nie, weil deren Finger immer zu kurz für mich sind, deshalb ist Selbststricken die einzige Lösung, um halbwegs passende Handschuhe zu erhalten. Nach drei Monaten ist nun endlich dieses Paar fertig geworden. Ich bin nicht hundertprozentig zufrieden mit dem Ergebnis, aber man kann sie tragen.
Was mich stört: Die Stellen, an denen ich Maschen für die Finger aufgenommen habe, sehen unordentlich aus. Ich bewundere alle, die so etwas sauber und ordentlich machen können. Wie macht Ihr das? Außerdem sind die Finger etwas zu weit geraten, obwohl ich schon auf halber Höhe Maschen abgenommen habe.
Was ich bei den nächsten Handschuhen anders machen werde: Den Reihenanfang an die Handaußenkante verlegen und bei den Fingern mit dem kleinen Finger beginnen statt mit dem Zeigefinger. Danach dann noch etwa vier Runden über die verbleibende Handbreite, bis der Ringfinger dran kommt. Meine Hand scheint nämlich etwas unnormal geformt zu sein; der kleine Finger beginnt bei mir merklich unterhalb der übrigen Finger, und die Knotty-Handschuhe passen mir deshalb nicht optimal. Außerdem sind meine Finger, obwohl ich wirklich nicht gerade kleine Hände habe, wohl auch zu schmal für diese Anleitung; ich müsste im Verlauf der Finger noch mehr Maschen abnehmen als ich sowieso schon tat. Die benötigte Fingerlänge ist zum Glück kein Problem, da strickt man einfach ein paar Runden mehr, bis es reicht.
Mein Fazit: Eine hübsche und erfreulicherweise kostenlose Anleitung, kurzweilig und nicht zu schwierig, allerdings mit einigem Anpassungsbedarf für meine Hände.
Shop-bought gloves hardly ever fit my hands because I have rather long fingers. That’s why knitting my own is the only solution to get well-fitting gloves. After three months this pair is finally finished. I’m not perfectly satisfied with them, but they are wearable.
What bugs me: The places where I picked up the stitches for the fingers look rather untidy. I admire all those knitters that are capable of picking up stitches neatly. How do you do it? Besides, the fingers came out somewhat too wide although I already decreased some stitches at half height.
What I’ll modify next time: Move the start of the round to the outer edge of the hand and start the fingers with the pinky. Then knit about four additional rounds for the hand before starting the ring finger. My hands seem to be shaped a bit abnormal; my pinky starts distinctly below the other fingers and that’s why the Knotty gloves do not fit perfectly. Although I really do not have small hands, my fingers are probably too slim for this instruction. I will have to decrease even more stitches than I already did on the glove fingers. Luckily, the length is not a problem; I simply knit some additional rounds until it fits.
My conclusion: A nice and fortunately gratuitous instruction, neither boring nor difficult, but requiring some adjustments for my own hands.
Die verstrickte Dienstagsfrage 36/2010
Das Wollschaf lässt fragen:
Liebes Wollschaf, gerne würde ich wissen, in wie weit die StrickerInnen es sich zutrauen, “Teile” (Jacken, Pullover, Socken usw.) einfach anhand einer Abbildung (Foto/Zeichnung) nachzuarbeiten auch wenn man länger tüfteln und ggf. sogar ribbeln müsste um ans Ziel zu kommen oder ob immer eine Anleitung gebraucht oder gewünscht wird.
Herzlichen Dank an Elke für die heutige Frage!
Kein Problem, ich stricke durchaus Kleidungsstücke nach Bild, wenn mir ein Modell gut gefällt und ich keine Möglichkeit habe, die eigentliche Anleitung zu bekommen. Das fertige Produkt sieht dann möglicherweise nicht hundertprozentig so aus wie das Modell auf dem Bild, aber eine exakte Kopie beabsichtige ich meistens auch nicht. Generell habe ich kein Problem damit, etwas nachzuempfinden, wenn es mir gefällt. Ribbeln muss ich dabei selten. Maschen und Reihen berechne ich sowieso anhand meiner Maschenprobe und der gewünschten Passform selbst.
Das letzte Modell, das ich auf diese Weise gestrickt habe, war übrigens das Jäckchen “Ulina”.
Farbe bekennen: Schwarz-Weiß
Dieses Buch wünschte ich mir vor vielen Jahren, als ich ein Teenie war, zu Weihnachten. Vermutlich fanden meine Eltern meinen Geschmack etwas morbid, aber das ist ja normal bei Teenies.
Nicht nur der Einband, auch die Zeichnungen im Buch sind schwarz-weiß, und damit passt es perfekt zum Thema der abgelaufenen Woche.
Die verstrickte Dienstagsfrage 35/2010
Das Wollschaf fragt diesmal:
Welches Material möchtest du unbedingt noch verstricken?
Herzlichen Dank an Annie für die heutige Frage!
Simple Frage, simple Antwort: Unbedingt verstricken möchte ich, genau wie Reni, das Material, das ich hier in meinem Vorrat habe. Das sind nämlich überwiegend Garne, die mir gut gefallen und sich gut verarbeiten lassen. Ein paar Ausreißer wie z.B. etwas Fransengarn oder auch das eine oder andere Polyacrylchen sind darunter, aber auch die haben in der großen weiten Strickwelt ihre Daseinsberechtigung und ihren Sinn.
Not a Drop
Dieses Muster ist wie Klebstoff: Man kommt zufällig damit in Kontakt (z.B. indem man es irgendwo sieht), und dann kaum noch davon los.
Der Anfang war mühsam. Ich stricke seit etwa dreißig Jahren, habe ein entsprechendes Strick-Selbstbewusstsein 😉 und es war ungewohnt für mich, ein Strickteil dreimal beginnen zu müssen, weil sich immer wieder Fehler eingeschlichen hatten. Aber allmählich kapierte ich, was da gemacht wird, und inzwischen schaffe ich es auch, weitgehend unfallfrei ein, zwei Reihen zurückzustricken, um Fehler zu korrigieren.
Die Anleitung ist sehr gut verständlich und hervorragend bebildert. Es bleibt praktisch keine Frage offen, man muss nur lesen und gucken. Inzwischen hat mein Schal eine Länge von etwa 140 cm, und ich habe ungefähr die Hälfte des Knäuels verbraucht. Geplant ist eine Länge von etwa 200 cm.
This pattern is like glue: You get in contact with it accidentally (e.g. you see it in some blog), and then you’re stuck to it.
The start was hard. I have been knitting for about thirty years and have an accordant self-confidence 😉 as a knitter. It was unfamiliar for me having to start a project three times because each time I made new mistakes. But gradually I understood what was happening, and meanwhile I’m able to knit back one or two rows without further accident to correct a mistake.
The instruction is very detailed and comprehensible and has a lot of excellent photos. No question remains unanswered, provided you read the text and look at the photos. Meanwhile my scarf is 140cm long, and about half of the yarn is used up. I plan to knit to a length of 200cm.
Farbe bekennen: Silber
Natürlich sind Aprikosen nicht silbern. Aber beim Waschen dieser Früchte sah ich diesen zarten silbrigen Hauch um sie herum, erzeugt durch die Luft, die sich im feinen Flaum verfängt und durch die Spiegelung der metallenen Schüssel, in der sie sich befinden, und so musste ich einfach dieses Foto machen.
Ärgerlich – Infuriating
Neulich bestellte ich mir “The Art of Knitted Lace”, weil es unter anderem in einigen deutschsprachigen Ravelry-Gruppen viel Lob bekommen hatte. Als ich es gestern endlich in der Hand hielt, entpuppte es sich jedoch als große Enttäuschung.
Es enthält 36 Anleitungen für Tücher, Schals, Jacken, Pullis, Socken, Strümpfe und Handschuhe. Das ist beachtlich. Leider, leider sind jedoch, soweit ich es recherchieren konnte, 31 davon bereits in anderen Büchern erschienen, und zwar:
Sieben Modelle von Annie Modesitt in “Romantic Hand Knits”,
sechs von Berta Karapetyan in “Runway Knits”,
sechs von Lisa Lloyd in “A Fine Fleece”,
fünf von verschiedenen Designerinnen in “The Knitter’s Book of Yarn”,
vier von Melissa Matthay in “Knits Three Ways”,
zwei von Phoenix Bess in “It Girl Knits”,
und eines von Kristin Omdahl in “Styled by Kristin”.
Ich besitze nicht alle genannten Bücher, aber genügend, um mich über die Frechheit des Verlags zu ärgern. Potter will uns Strickerinnen anscheinend für dumm verkaufen. Es tut mir sehr leid für die zwei, drei jungen Designerinnen, die man hier gewissermaßen verheizt hat, um wenigstens ein paar frische Akzente ins Buch zu bringen. Aber ich bin nicht bereit, 16,60 Euro für fünf mehr oder weniger “neue” Designs zu zahlen, die mir nicht einmal alle gefallen und von denen einige zuvor sogar kostenlos zu haben waren.
Recently I ordered “The Art of Knitted Lace” because it had been praised in several German-speaking Ravelry groups. But when I laid my hands on it yesterday, it turned out to be a big disappointment.
It contains 36 instructions for shawls, scarves, cardigans, tops/shells, socks, stockings and gloves. That’s respectable. Unfortunately, as far as I was able to investigate, 31 of them have already been published in other books:
Seven items by Annie Modesitt in “Romantic Hand Knits”,
six by Berta Karapetyan in “Runway Knits”,
six by Lisa Lloyd in “A Fine Fleece”,
five by several designers in “The Knitter’s Book of Yarn”,
four by Melissa Matthay in “Knits Three Ways”,
two by Phoenix Bess in “It Girl Knits”,
and one by Kristin Omdahl in “Styled by Kristin”.
I don’t own all these books mentioned, but enough to get really angry about such a brash behaviour from Potter Craft. It seems they want to take us knitters for fools.
I feel really sorry for the two or three young designers who have been kind of abused to get at least a hint of freshness into this book. But I’m not about to pay more than 16 Euros for five more or less “new” designs, of which I don’t like all and of which some had even been available for free before.