Tarnnetz?

Lövlund von Cornelia Tuttle Hamilton, Anfang
Nein, dies ist der Anfang von Cornelia Tuttle Hamiltons “Lövlund”. 🙂 Ich finde dennoch, das Gestrick sieht ein bißchen aus aus wie ein NATO-Tarnnetz. Wahrscheinlich liegt das auch an der Farbe, einem dunklem Moosgrün.

Das Garn — Hana Silk — hat eine sehr eigenwillige Struktur. Es wird zwar als Bändchengarn bezeichnet, sieht aber genau genommen aus wie ein gekettelter Faden mit einer Art Flor aus Schlaufen an einer Seite. Diese Flor-Schlaufen können sich frei bewegen und erzeugen die blättchenartigen Strukturen im Gestrick. Das Garn läuft nicht besonders glatt über die Nadeln, man muß immer ein bißchen den Faden nachziehen und oft auch die Maschen vor dem Abstricken etwas lockern. Aber interessant ist es schon.

Übrigens habe ich dieses Teil insgesamt dreimal angefangen. Beim ersten Mal strickte ich genau nach Anleitung, also praktisch glatt links, und die Zacken rollten sich wie verrückt. Beim zweiten Mal versuchte ich, das Einrollen zu vermeiden, indem ich mit Krausreihen im Muster begann, und dabei verzählte ich mich jämmerlich. 🙁 Beim dritten Mal startete ich mit ungemusterten Krausreihen und einem sehr losen Anschlag, und damit sieht es nun ganz passabel aus.

Backtag

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, der mittels suggestiver olfaktorischer Halluzinationen (“ich rieche Nelken und Kirschwasser” ) selbigem Wunsch noch Nachdruck zu verleihen wußte, ging ich heute ans Werk, eine Linzertorte zu backen.

Was die Teigzutaten betrifft, variiere ich gern. Sowohl mit Hasel- als auch mit Walnüssen (und natürlich kombiniert) geht es prima. Auch Mandeln eignen sich gut, man sollte sie allerdings nicht häuten. Das macht (zumindest bei mir, in meinem einzigen derartigen Versuch) den Teig sehr krümelig. Der Tortenvernichter seinerseits besteht darauf, daß ausreichend gemahlene Nelken, Zimt und ein gehöriger Schuß Kirschwasser in den Teig kommen.

Keine Kompromisse gehe ich beim Belag ein. Da muß es säuerliche Johannisbeermarmelade sein, um geschmacklich einen Kontrast zum süßen Teig zu erzielen. Weil es solche Marmelade nicht zu kaufen gibt, koche ich sie selbst.

Wenn in Bäckereien und Konditoreien Linzertorte angeboten wird, hat sie fast immer ein dickes Teiggitter drauf, so dick, daß man von der Marmelade nichts mehr sieht oder schmeckt. Ich mag’s aber lieber zart und dünn. Der Teig für die Gitterstäbe wird deshalb dünn ausgerollt und in ziemlich schmale Streifen gerädelt. Mit Hilfe eines langen Messers lassen sich die Streifen dann auf die Marmeladeschicht transportieren.

So sieht sie aus:

Linzertorte

Eigentlich soll sie nun mindestens zwei Wochen gut verpackt durchziehen, damit die Aromen sich besser entfalten können. Aber meine langjährigen Beobachtungen haben gezeigt, daß so eine Torte natürliche Feinde hat, die sich schneller bewegen können als sie. Das schränkt die Lebenserwartung erheblich ein.

Und hier ist das Rezept, falls es auch unter den Lesern das eine oder andere Schleckermäulchen gibt:

Für den Teig:
200 g Mehl
1 gestrichener Teelöffel Backpulver
100 g Zucker
2 Teelöffel Vanillezucker
je 1 gestrichener Teelöffel Nelken und Zimt, gemahlen
1 Schuß Kirschwasser
1 Ei
125 g Butter
125 g gemahlene Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse

Für den Belag:
1 Glas (340 g) Johannisbeermarmelade
1 Eigelb
1 Esslöffel Milch

Alle Zutaten für den Teig miteinander verkneten. Teig 30 Minuten kühl stellen. Dann drei Viertel des Teigs gleichmäßig in eine gefettete Springform (26 cm Durchmesser) oder Tortenform (28 cm Durchmesser) verteilen. Ich nehme dafür ein kleines Teigrädchen, mit dem man in der Form herumrollen kann. Dann muß man sich nicht mit zerreißenden Teigplatten herumärgern.
Einen kleinen Teigrand hochziehen. Auf dem Teig die Johannisbeermarmelade verstreichen.
Das restliche Teigviertel auf der bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und schmale (maximal 2 cm) Teigstreifen ausrädeln. Mit Hilfe eines langen Messers anheben und auf der Marmeladenfläche zu einem Rautengitter arrangieren.
Eigelb und Milch in einem kleinen Gefäß miteinander verquirlen. Das Teiggitter und den Kuchenrand damit bestreichen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft 160°C) 45 Minuten backen.
Fest in Alufolie verpackt und außerhalb der Reichweite von Fressfeinden hält sich dieser Kuchen mehrere Wochen.

Eine nette Spielerei

Dies ist eine gestrickte Ansteckblüte aus dem RYC-Buch “Classic Women Book Seven”. Man ist die meiste Zeit nur mit Maschenanschlagen und Maschenabketten beschäftigt, um die einzelnen Blütenblätter zu produzieren. Dank dieses Spezialtrainings kann ich nun den “half hitch” Anschlag aus aufgeschlungenen Maschen in einem Tempo arbeiten, das ich vor zwei Tagen noch nicht für möglich gehalten hätte.

gestrickte Blüte aus Mohairgarn mit aufgestickten Perlen

Meine Version ist nicht so groß wie das Original mit seinen 30 Blütenblättern, und ich verwendete auch ein dünneres Garn. Bei mir war schon nach 20 Blättern Schluß. Gestrickt habe ich mit einem Rest feinem Mohairgemisch in Hellgrau-Blau-Meliert. Nach dem Zusammenziehen kamen noch einige dunkelblau-irisierende 5-mm-Rocailles drauf. Gedacht ist diese Blüte, die mit einer Sicherheitsnadel befestigt wird, als Dekoration für das dunkelblaue bewimperte 😉 Ding, das ich neulich schon vorgestellt habe.

Das Buch mit der Anleitung gibt’s übrigens bei Rowan, und es enthält (ich habe, wie Ihr merkt, ganz genau nachgezählt) eine Mütze, drei verschiedene Ansteckblumen, eine Tasche, einen Schal, zwei langärmelige Pullover, ein Bolerojäckchen, zwei “richtige” Jacken, zwei ärmellose Westen, zwei Tops bzw. Pullunder und zwei große Umschlagtücher oder Stolen. Das eine oder andere Teil davon könnte mich demnächst zu einer mehr oder weniger eigenen Kreation inspirieren.

Maßarbeit

Der Kombu Scarf wurde am Wochenende fertig. Wie ich schon geschätzt hatte, ist er fast exakt 140 cm lang geworden.

Kombu Scarf, fertig gestrickt

Ich finde, in diesem glatten, einfarbigen Garn kommt die Struktur besonders schön zur Geltung.
Von den drei Knäueln à 90 m blieben ziemlich genau 120 cm übrig. Und für die Statistiker unter den Lesern: Begonnen hatte ich den Schal eine Woche zuvor, das ergäbe eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1,4 m pro Stunde, wenn ich ununterbrochen daran gestrickt hätte. Ja, ich weiß, weltrekordverdächtig ist das nicht. 😉

Noch eine Anmerkung: Es wird ja fast immer geraten, neue Knäule am Rand anzufangen. Bei diesem Schal ist das keine gute Idee! In den Zacken kann man die Fäden nämlich nicht unsichtbar vernähen. Ich habe deshalb immer mitten in der Reihe gewechselt, beide Fäden zunächst lose hängen gelassen und sie am Ende gerade soweit angezogen, daß alle Maschen gleich groß wurden. Dann (was man eigentlich auch nicht tun soll, aber an dieser Stelle hilft’s) die Fadenenden fest verknotet und getrennt diagonal im Gestrick vernäht. Und ich schwöre Euch, man sieht nix!

Fix und fertig

Die Jacke ist nun echt und endgültig fertig. Als Verschluß wollte ich eigentlich einen Haken und eine Öse anbringen, aber die Haken, die das Stoffgeschäft hier im Ort hatte, waren zu schwer und hätten das Gestrick verzogen. Deshalb nahm ich einen leichten Knopf und häkelte eine kurze Luftmaschenkette als Öse an die andere Kante.

Jacke, fliederrosa mit mehrfarbigen Besätzen

Jetzt muß noch der Schal vollendet werden, damit ich alles wegschicken kann. Zur Zeit habe ich sechs Mustersätze gestrickt, es fehlen also noch dreieinhalb. Da dies mein “Unterwegs-Projekt” ist, stricke ich täglich nur eine gute halbe Stunde daran.

Außerdem nähert sich ein anderes Projekt dem Abschluß. Die Strickarbeiten sind beendet, jetzt müssen die Teile noch gespannt, zusammengenäht und ausgearbeitet werden. Was es ist, darüber berichte ich demnächst. 😉

Ein neues WIP

Nachdem die rosa Jacke fertig ist und ich noch drei 50-g-Knäule vom Hauptgarn übrig hatte, war ich auf der Suche nach einer Idee für einen Schal. Nicht einfach nur im Rippenmuster oder kraus sollte es sein, sondern schon etwas Besonderes für eine besondere Empfängerin.

Im Blog von Kim Salazar fand ich einen Link zu dem Muster, für das ich mich dann entschied: Es wird der Kombu-Schal. Die Anleitung ist für ein etwas dünneres Garn gedacht, als ich es habe, aber dafür habe ich ein paar mehr Meter von meinem, so daß ich wohl gut auskommen werde. Der Schal wird etwa 15 cm breit und voraussichtlich 140 cm lang.

Kombu Schal in Arbeit, Design Kim Salazar

Achtung, dieses Muster hat’s in sich! Ich halte mich ja für eine ziemlich gute Strickerin, aber hier muß ich mich wirklich konzentrieren. Es werden zu Recht Maschenmarkierer empfohlen; ohne sie ist es extrem schwierig, weil die Maschenzahl des Randmusters immer variiert. Ein Reihenzähler ist eine zusätzliche Hilfe, damit man die Orientierung im Hauptmuster nicht verliert.

Bisher habe ich gut vier Mustersätze gestrickt und muß immer noch bei jeder Reihe auf die Zeichnung gucken. Aber die Mühe lohnt sich. Mit dem glatten Garn kommt das Muster richtig schön zur Geltung, es ist von beiden Seiten gleichermaßen ansehnlich, und die Strick-Unregelmäßigkeiten werden sich hoffentlich nach der ersten Wäsche verziehen.

Neues aus der Strickmaschinenwelt

Kürzlich kam auch bei mir der neue Katalog von Onken an. Was mich daran besonders erfreut: Es gibt offenbar wieder mehr neue Strickmaschinen zu kaufen. Es scheinen mehr oder weniger Nachbauten der früheren Brother- und Empisal-Modelle zu sein. Über die Qualität weiß ich natürlich nichts; hoffen wir mal, daß sie nicht wesentlich schlechter ist als die unserer alten, bewährten Schätzchen.

Noch etwas gefiel mir am Katalog: Es gibt viele übersichtliche Tabellen, in denen aufgeführt ist, was wozu paßt und worin sich die verschiedenen Modelle unterscheiden. So kann man sich leichter informieren.

Wenn’s hilft, die Gemeinde der glücklichen Maschinestricker zu vergrößern, sollen mir diese Aktivitäten mehr als recht sein.

Unorthodoxes Stricken

Die Jacke ist glücklich fertig geworden und trocknet nach der (Hand-)Wäsche vor sich hin. Das Einrollen der unteren Kanten konnte ich durch das Anstricken von 4-5 Linksreihen “Shinano” beseitigen, die sich nun um die Kante herum nach innen rollen und für Ausgleich sorgen.

Als es ans Aufnehmen der Maschen ging, wollte ich faules Mädchen dafür keinen neuen Faden ansetzen, sondern mit dem von der vorderen Blende weiterstricken. Dummerweise lag aber gerade die Rückseite des Gestricks obenauf, so daß ich die Maschen von vorn nach hinten durchholen mußte. Normalerweise macht man es ja umgekehrt. Aber nach kurzer Überlegung funktionierte es auch “falsch herum”.
Beim Stricken der nächsten Reihe lagen die Maschen dann alle falsch herum auf der Nadel, nämlich mit dem führenden Beinchen hinter der Nadel. Da ich sie links abstricken mußte (links verschränkt ist die Pest, Leute!), stand ich vor der Wahl, entweder alle vor dem Abstricken erst umzuhängen oder mir eine neue Methode zum Fadendurchholen auszudenken. Das hat übrigens gut funktioniert. 😉
Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele verschiedene Möglichkeiten es gibt, eine Masche rechts oder links abzustricken.

Fortschritte

Die Jacke strebt aufhaltsam der Vollendung entgegen. Ärmel und Leibteile sind mit dem Grobi fertig gestrickt und zusammengenäht; zur Zeit stricke ich von Hand an der Blende, immer ein paar Zentimeter gestrickt, ein paar Zentimeter angenäht. Sie soll in einem Rutsch von links unten um den Halsausschnitt herum nach rechts unten gehen. Nein, tut mir leid, I-cord oder Anstricken geht hier nicht, das würde zu wulstig werden und schlampig aussehen. Hier ist fein säuberlich abgezählter Matratzenstich angesagt; auf drei Reihen Leibteil kommen vier Reihen Blende, dann liegt’s schön glatt.

Jacke mit Blende, teils angenäht

Außerdem werde ich nicht umhin kommen, mir irgendetwas für die unteren Kanten zu überlegen. Die rollen sich nämlich entsetzlich, was bei Maschinegestricktem ja ziemlich normal ist. Beim handgestrickten Originalmodell (Nr. 34 aus der Verena 4/04) bleiben die Kanten unbehandelt und sehen ansehnlich aus. Mal gucken, wie ich das Problem löse. Vielleicht werden ein paar Reihen kraus angestrickt, entweder mit dem mehrfarbigen Noro-Garn oder aber mit dem rosa Garn, je nachdem, wieviel vom mehrfarbigen nach dem Stricken der Blende noch übrig ist.