Eigenwillig

Ich halte mich selten exakt an Anleitungen. Meistens fällt mir irgend etwas ein, das man ändern könnte, sei es weil mir etwas nicht so gut gefällt oder weil ich mir einbilde, es besser zu wissen.

So läuft es auch diesmal. Seit kurz vor Weihnachten nehme ich am „Hiberknitalong“ von Stephen West teil. Gestrickt wird das Halbrund-Tuch „Glittering Snowscapes“ in fünf verschiedenen Farbtönen und diversen unterschiedlichen Mustern, getrennt durch breite Krausrippen. Es strickt sich abwechslungsreich, und das Garn, das ich verwende (Sysleriget „Merino Singles“, direkt aus Dänemark), ist nicht nur angenehm zu verarbeiten, sondern auch schön anzusehen.

Mittlerweile bin ich bei Sektion 12. Da geht es um ein Netzmuster, das ich schon mal mit der Strickmaschine gestrickt habe. Die Besonderheit dabei: Doppelte Umschläge, die man 1re, 1li abstricken soll. Das muss man aber nicht. Man kann sie auch 1li, 1li verschränkt stricken, indem man zum Verschränken die Schlaufe auf der linken Nadel so dreht, dass das führende Beinchen hinter der Nadel liegt. Letztlich ist es aber egal, wie man die doppelten Umschläge abstrickt, denn in der Folgereihe werden die daraus entstandenen Maschen mit den benachbarten zusammengestrickt und sind nicht mehr sichtbar.

Bereits in Sektion 10 habe ich mir eine gewisse künstlerische Freiheit erlaubt. Das ursprüngliche Muster darin entsteht, indem in jeder Hinreihe Umschläge über jeweils zwei Maschen gezogen werden. Man kann es aber auf verschiedene Weise abwandeln. Bei mir werden es keine „Säulen“, sondern ich versetze die Umschläge, ihr seht das auf dem Foto unten im oberen Teil. Es gibt weitere Varianten; Umschläge machen und sie in derselben Reihe über andere Maschen ziehen ist keine neue Erfindung.

Es macht durchaus Spaß, dieses Tuch zu stricken. Allerdings stören mich ein paar Kleinigkeiten. Eine davon: Die verschiedenen Muster ergeben unterschiedliche Maschenproben in der Weite. Besonders deutlich erkennt man das beim Pfeilmuster, das im unteren Teil des Fotos zu sehen ist. Es hat viele Löcher, und solche Muster ergeben mehr Weite als z.B. Rechts-Links-Muster oder Hebemaschen. Einen ähnlichen Effekt werde ich möglicherweise sehen, wenn ich mit dem Netzmuster durch bin. Ein gutes Design sollte meiner Ansicht nach solche Differenzen berücksichtigen und für einige Bereiche die Maschenzahlen anpassen. Aber vielleicht bin ich auch zu kritisch, und gefühlvolles Spannen nach der Fertigstellung des Tuchs gleicht alle Unregelmäßigkeiten aus. Bis dahin wird es bei mir aber noch ein Weilchen dauern.

Ein Gedanke zu „Eigenwillig“

  1. wenn du das GEFÜHLVOLL noch weg lässt beim Spannen, dann wird das 😉 Aber ich gebe dir recht, auf solche Details wird in den Anleitungen leider immer mal nicht geachtet. Ärgerlich ist das vor allem, wenn die Anleitungen teuer sind. Ich besinne mich an eine Strickjacken-Anleitung, die ich für meine Schwester stricken wollte (und die Anleitung war teuer), da hieß es dann an der für mich entscheidenden Stelle der interessanten Konstruktion „hier nach Gefühl Maschen aufnehmen, so dass nichts beult“ . Argh.

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