Faules Mädchen?

Sprichwörter übermitteln uns Jahrhunderte alte Weisheiten. Es gibt allerdings welche, die ich nie so recht begriffen habe. Dazu gehört „Langes Fädchen, faules Mädchen“.

Warum soll jemand, der einen langen Faden statt eines kurzen verwendet, faul sein? Weil er/sie nicht zwanzig Fadenenden vernähen möchte und sechs oder acht schon mühsam genug findet? Oder bedeutet der lange Faden, dass der/die Nähende noch nicht viel geschafft hat, weil sonst der lange Faden schon weitgehend verbraucht und somit wesentlich kürzer wäre?
Falls es hier Mitlesende gibt, die mir das erklären können, wäre ich sehr dankbar.

Tatsächlich bin ich, wenn es um Fadenlängen geht, eher vorsichtig. Mit anderen Worten, im Zweifelsfall bevorzuge ich längere Fäden, denn eine Handarbeit wird durch eine Vielzahl vernähter Fäden nicht schöner. Ich spare also, wo ich kann. Ärmel- und Seitennaht schließe ich zum Beispiel gern in einem Rutsch, ausgehend vom Ärmelbündchen. Deshalb lasse ich bei diesem Bündchen immer einen ausreichend langen Faden hängen.

Ebenso verfahre ich bei den Schulternähten, die fast immer vorhanden sind, wenn man ein Kleidungsstück mit Maschine strickt. Ich schließe diese Nähte an der Strickmaschine, und den Faden dafür lasse ich bereits bei einem der Leibteile (meistens beim Rückenteil) lang genug.

Hier gehen die Schultermaschen von Nadel rechts 21 bis rechts 47. Die Nadeln sind teilweise in Halteposition, weil ich die Schulterschräge mit verkürzten Reihen gestrickt habe. Viermal die Fadenlänge über die Schulter-Nadeln passt immer, sowohl beim Fein- wie auch beim Grobstricker. Der Faden auf dem Bild ist sogar etwas zu lang. Womöglich bin ich doch ein faules Mädchen.

Ein Gedanke zu „Faules Mädchen?“

  1. Hallo,

    ich denke, dass es bei dem langen Faden um Nähgarn geht. Umso länger der Faden ist, mit dem man näht, umso seltener muss man ihn in die Nähnadel einfädeln, was ja manchmal ziemlich mühsam ist.

    Jedenfalls hat meine Mutter immer dieses Sprichwort gesagt, wenn mein Nähfaden sehr lang war.

    LG Martina

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