Wieder was dazugelernt

Heute habe ich, soweit ich mich erinnern kann, zum ersten Mal die Memo-Funktion für den Freispeicher meiner Strickmaschine angewendet, die ich seit immerhin fast 14 Jahren besitze. Ich wollte ein KH-970-Lochmuster (Nr. 172), das mal zwei und mal vier Strickreihen zwischen den Umhängesequenzen hat, möglichst komfortabel mit meiner Maschine nachstricken. Zwar hatte ich das Muster über DesignaKnit eingegeben, aber das Programm erlaubt anscheinend nicht, Lochmuster-Memos zuzuordnen, jedenfalls habe ich dazu keine Möglichkeit gefunden. Man kann damit nur Farb-Memos speichern.

Nachdem ich in der Bedienungsanleitung meiner Maschine nachgeguckt hatte, war die Memo-Eingabe aber nicht schwierig. Man muß sich nur genau an die Anleitung halten: Musternummer aufrufen, “Memo” drücken, mit den Pfeiltasten zur gewünschten Reihe gehen und die Memo-Zahl eingeben. Mit den Pfeiltasten weiter zur nächsten gewünschten Reihe und die nächste Memo-Zahl eingeben. Sind alle Zahlen eingegeben, noch einmal die “Memo”-Taste drücken, und das war’s.
Man kann übrigens auch die Memo-Angaben der eingebauten Muster ändern, falls das mal nötig sein sollte. Die ursprünglichen Angaben gehen dabei nicht völlig verloren, sondern erscheinen wieder, wenn man das Muster erneut mit seiner Nummer aufruft.

Garngeiz ist ungeil

Heute durfte ich gleich zweimal erleben, wie blöd es ist, wenn einem bei den letzten Maschen das Garn ausgeht.
Bei der zweiten Schulter des Vorderteils fehlten mir noch etwa 30 cm Garn bis zum Ende. Mitten in den verkürzten Reihen durfte ich ansetzen, denn ich hatte natürlich keine Lust, noch mal bis zum Beginn der zweiten Ausschnitthälfte zurückzustricken und sie mit einem frischen Knäuel zu beginnen.
Und als ich dann die Schulternähte zusammenstrickte (3-needle bind-off), war an der einen Seite das Garnende, das ich zu diesem Behufe hängen gelassen hatte, ebenfalls zu kurz. Zwei Maschen fehlten mir noch. Da habe ich beherzt angeknotet. Die Enden kann ich hoffentlich in der Naht verstecken.

Halsloch von Modell “Hope”

Als nächstes ist die Halsblende dran. Laut Rowan-Anleitung wird sie im Zopfmuster und in Hin- und Rückreihen gestrickt. Das werde ich aber ganz bestimmt nicht tun! Auch wenn’s Zopfmuster ist, mit ein wenig Konzentration kann man das genauso gut in Runden stricken wie andere Blendenmuster auch.

Wenn das geschafft ist, fehlen noch die Ärmel. Bis zu deren Fertigstellung wird es aber noch ein Weilchen dauern.

Probenummer

Aus einem Rest (wenig mehr als zwei Knäuel) Kureyon strickte ich über etwa 100 Maschen mit Nadelstärke 8 dies:

gestrickter Korb

und warf es in die 40°-Wäsche. Heraus kam etwas, was nach einigem Geziehe und Gezerre ein halbwegs brauchbares Wollkörbchen ergab:

gestrickter und gefilzter Korb

Die Maschenstruktur ist dabei noch sichtbar, und ich finde das Ergebnis recht groß geraten. Ich hatte angenommen, es würde deutlich kleiner werden. Vermutlich werde ich es noch mal einem kräftigeren Waschgang unterziehen, damit es etwas mehr Stabilität bekommt.
Dies war mein erster Filz-Versuch, und er ist für erfahrene Filzer wohl ungefähr so spannend wie ein beliebiges erstes Paar Socken für mich. 😉 Ich bitte deshalb vielmals um Entschuldigung, wenn ich irgendjemanden meiner geschätzten Leserschaft damit gelangweilt haben sollte.

Halsausschnitt planen

Vergangenes Wochenende hatte ich ja darüber gebrütet, wie man für “Hope” den Halsausschnitt und die Schulterschrägung etwas eleganter gestalten könnte.
Dies ist das Ergebnis meiner Überlegungen.

Halsausschnitt auf Millimeterpapier

Die linke Hälfte der Zeichnung zeigt die linke Schulter und die linke Hälfte des rückwärtigen Halsausschnittes, alles schön in verkürzten Reihen. Man kann das so perfekt nachstricken.
Die rechte Hälfte der Zeichnung zeigt die rechte Schulter und die rechte Hälfte des vorderen Halsausschnitts.

Als Anleitung reicht mir immer eine Hälfte. Die zweite Hälfte wird jeweils gegengleich gestrickt. Dazu setze ich den Faden außen an. Das heißt, daß ich bei dieser zweiten Hälfte die Maschenverkreuzungen in Links- bzw. Rückreihen vornehmen muß. Das ist zunächst ein bißchen ungewohnt, aber mit etwas räumlichem Vorstellungsvermögen klappt es tadellos. Der Vorteil dieser Methode ist, daß beide Hälften genau spiegelsymmetrisch werden, ich habe dabei keinen Versatz bei den Abnahmen.

Das Rückenteil ist mittlerweile fertig, das Vorderteil ist in Arbeit.

Kannitverstan

Was macht frau, wenn sie die Anleitung für Schulterschrägung und hinteren Halsausschnitt nicht kapiert? Ganz recht, sie läßt das Rückenteil erst einmal liegen und schlägt frohgemut fürs Vorderteil an, in der Hoffnung, daß irgendwann demnächst nach dem leipzigsten Durchlesen der Groschen fällt.

Also erst kettet man beidseitig Maschen ab (finde ich ja schon mal saublöd, die kann ich doch später fürs Zusammenstricken der Schultern gebrauchen), dann strickt man, bis soundsoviel Maschen auf der rechten Nadel sind, und die, die man links liegenläßt, kommen auf einen Maschenraffer. Dann wendet man, kettet soundsowenig Maschen ab, die jetzt wohl fürs Halsloch sein sollen, und dann werden gleich die restlichen Maschen abgekettet? Hm. Liest sich irgendwie eigenartig. Und dann den ganzen Zirkus noch mal gegengleich? Na, ich weiß nicht.

Ich glaube, ich male mir lieber eine kleine maschengetreue Zeichnung auf Millimeterpapier und berücksichtige dabei, daß ich offene Maschen viel mehr mag und bei der weiteren Verarbeitung angenehmer finde.

Das darf doch nicht wahr sein!

Dieses Bild zeigt, wie eine angeblich “erfahrene” Strickerin die Schulternähte eines Pullovers geschlossen hat.

leicht verunfallter Wickelpulli

Zur Entschuldigung könnte man höchstens anführen, daß besagte Strickerin zum Tatzeitpunkt sehr müde und unaufmerksam war. Und hätte man die Strickteile vor dem Zusammenstricken gespannt und dadurch das Einrollen minimiert, wäre der Fehler vermutlich auch nicht so schnell passiert, jaja…
(Anmerkung: Hier wurde übrigens absichtlich nicht gespannt, weil dieses Gestrick eine Baumwoll-Leinen-Mischung ist, die nach der ersten 60°-Wäsche erst die richtige Form bekommt, d.h. das Zeug ist im Moment zu groß und wird noch etwas einlaufen. Aber man sieht doch, wohin so etwas führen kann.)

Heute abend darf ich dann die eine Schulternaht behutsam wieder aufmachen, dabei hoffentlich weder eine Masche noch eine verkürzte-Reihen-Umwicklung verlieren und nach dem Zurechtdrehen alles wieder hübsch zusammenfügen.

Wie sich die Bilder gleichen

Auf der Suche nach einen hübschen Modell für eine Partie Rowan “All Seasons Cotton” Garn in Dunkelgrün, das ich hier noch herumliegen habe, fielen mir diese beiden Kandidaten ins Auge.

Rowan-Modelle Cargo und Hope von Kim Hargreaves

Links Modell “Cargo” aus dem “All Seasons Cotton” Sonderheft, rechts Modell “Hope” aus dem Rowan Magazin 29 vom Sommer 2001. Beide sind von Kim Hargreaves, die ja inzwischen nicht mehr für Rowan entwirft.

Ich habe mittlerweile begonnen, das rechte Modell zu stricken, werde es aber etwas ändern. Bei mir wird es ein wenig länger (60 cm dürften passen) und bekommt keine Taillierung. Auch die Ärmel werden eventuell etwas gekürzt, aber das entscheide ich, wenn es soweit ist. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen, denn das Muster strickt sich nicht besonders schnell.

Endlich Frühling

Rechtzeitig zum Winterende wurde die “Knot Cable Jacket” aus der “Noro Collection 2” von Debbie Bliss endlich fertig. Ihre Trageprobe hat sie mit Bravour bestanden. Der Stehkragen ist ein wenig hoch am Hals, die vorderen Enden kratzen ein bißchen, aber das ist erträglich. Davon abgesehen war ich erstaunt, wie gut mir der Schnitt mit dem Reißverschluß steht. Ich hatte immer angenommen, Reißverschlüsse würden an mir zu sportlich wirken (und ein sportlicher Typ bin ich nun wirklich nicht).

Irgendwann mache ich mir noch einmal etwas Ähnliches, aber das muß warten. Dicke Sachen kann ich nicht mehr sehen; jetzt kommt erst einmal allerlei Frühlingsgestrick.

Zur Zeit in Arbeit ist ein Modell nach demselben Schnitt wie dieser rote Pulli in Wickeloptik. Vorder- und Rückenteil sind zwar schon fertig, aber das Anbringen der vorderen Blenden braucht eine Ewigkeit, weil ich immer nur 10-12 Maschen der schrägen Kante auf einmal an die Blende hängen und anstricken kann. Bei über 170 Blendenmaschen zieht sich das ganz schön hin.

Sobald ich damit fertig bin, will ich versuchen, einen kurzärmeligen Pulli wie das Modell 3 aus der Filati Nr. 25 stricken.

Modell 3 aus Filati Heft 25

Den Schnitt mit dem hohen Rippenmuster und der abgeschrägten Partie finde ich interessant. Es wird aber bei einer anderen Maschenprobe wohl einiges an Tüftelei und Iteration erfordern, um den richtigen Moment (bzw. die richtige Höhe) für den Beginn der Schrägung zu ermitteln, damit man zum Beginn des Ausschnitts mit den Rippen fertig ist.

Starke Farben für eine starke Persönlichkeit

Rot ist nicht jedes Mannes Sache. Ein Kollege, der dieses Modell sah, als es noch in Arbeit war, meinte sogar, er würde es nicht tragen wollen, und wenn es (wie hier in einzelnen Streifen) etwas ins Pink oder Violett geht, schon gar nicht.

Herrenpullover aus Noro Iro in Rot-Tönen

Der Besitzer dieses Modells hat sich dieses Garn selbst ausgesucht. Auch wenn er nicht mit auf dem Bild zu sehen ist, die Zusammenstellung steht ihm gut. Mensch und Modell gemeinsam erwecken nicht den Eindruck, da gehe ein Pullover mit einem Menschen drin spazieren, sondern der Träger dominiert. 😉

Miniatur-Stricktreffen

Es gibt Leute, die ich schon so lange via Usenet (macht das heute überhaupt noch jemand?) und/oder Mail kenne, daß ich gar nicht mehr weiß, vor wievielen Jahren man sich zuerst über den Weg lief bzw. über den Bildschirm schrieb. Einige wenige davon habe ich schon im “richtigen” Leben kennengelernt, manche immer noch nicht. Vorgestern ergab sich ein Treffen mit einer dieser bislang Unbekannten.
Und es war irgendwie, als hätten wir uns schon immer gekannt. Welcher Depp hat behauptet, aus Mails und Postings könne man nichts über einen Menschen erkennen? Wir trafen uns und verstanden uns sofort. Sie war genau so wie ihre Postings und Mails: Spontan, witzig, intelligent, aufgeschlossen. Und ich stelle immer wieder fest: Wenn ich jemandes Mails gern lese, dann mag ich auch die Person, wenn ich sie kennenlerne. Und wenn mir irgendwelche Mails schon ein etwas unangenehmes Gefühl verschaffen, dann klappt es mit der dazugehörigen Person auch nicht besser. Mails sollen keine Emotionen rüberbringen können? Was für ein Schmarren!

Die Zeit verging wie im Flug bei Kaffee und Kuchen mit Fachsimpelei, Spaß und ein wenig Geläster (ja, auch das muß mitunter sein), und wir hätten gut und gern noch ein paar Stündchen dran hängen können. Aber ich bin sicher, daß dies nicht unser letztes Treffen war, und freue mich schon auf die nächste Gelegenheit. 🙂