Das darf doch nicht wahr sein!

Dieses Bild zeigt, wie eine angeblich “erfahrene” Strickerin die Schulternähte eines Pullovers geschlossen hat.

leicht verunfallter Wickelpulli

Zur Entschuldigung könnte man höchstens anführen, daß besagte Strickerin zum Tatzeitpunkt sehr müde und unaufmerksam war. Und hätte man die Strickteile vor dem Zusammenstricken gespannt und dadurch das Einrollen minimiert, wäre der Fehler vermutlich auch nicht so schnell passiert, jaja…
(Anmerkung: Hier wurde übrigens absichtlich nicht gespannt, weil dieses Gestrick eine Baumwoll-Leinen-Mischung ist, die nach der ersten 60°-Wäsche erst die richtige Form bekommt, d.h. das Zeug ist im Moment zu groß und wird noch etwas einlaufen. Aber man sieht doch, wohin so etwas führen kann.)

Heute abend darf ich dann die eine Schulternaht behutsam wieder aufmachen, dabei hoffentlich weder eine Masche noch eine verkürzte-Reihen-Umwicklung verlieren und nach dem Zurechtdrehen alles wieder hübsch zusammenfügen.

Wie sich die Bilder gleichen

Auf der Suche nach einen hübschen Modell für eine Partie Rowan “All Seasons Cotton” Garn in Dunkelgrün, das ich hier noch herumliegen habe, fielen mir diese beiden Kandidaten ins Auge.

Rowan-Modelle Cargo und Hope von Kim Hargreaves

Links Modell “Cargo” aus dem “All Seasons Cotton” Sonderheft, rechts Modell “Hope” aus dem Rowan Magazin 29 vom Sommer 2001. Beide sind von Kim Hargreaves, die ja inzwischen nicht mehr für Rowan entwirft.

Ich habe mittlerweile begonnen, das rechte Modell zu stricken, werde es aber etwas ändern. Bei mir wird es ein wenig länger (60 cm dürften passen) und bekommt keine Taillierung. Auch die Ärmel werden eventuell etwas gekürzt, aber das entscheide ich, wenn es soweit ist. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen, denn das Muster strickt sich nicht besonders schnell.

Endlich Frühling

Rechtzeitig zum Winterende wurde die “Knot Cable Jacket” aus der “Noro Collection 2” von Debbie Bliss endlich fertig. Ihre Trageprobe hat sie mit Bravour bestanden. Der Stehkragen ist ein wenig hoch am Hals, die vorderen Enden kratzen ein bißchen, aber das ist erträglich. Davon abgesehen war ich erstaunt, wie gut mir der Schnitt mit dem Reißverschluß steht. Ich hatte immer angenommen, Reißverschlüsse würden an mir zu sportlich wirken (und ein sportlicher Typ bin ich nun wirklich nicht).

Irgendwann mache ich mir noch einmal etwas Ähnliches, aber das muß warten. Dicke Sachen kann ich nicht mehr sehen; jetzt kommt erst einmal allerlei Frühlingsgestrick.

Zur Zeit in Arbeit ist ein Modell nach demselben Schnitt wie dieser rote Pulli in Wickeloptik. Vorder- und Rückenteil sind zwar schon fertig, aber das Anbringen der vorderen Blenden braucht eine Ewigkeit, weil ich immer nur 10-12 Maschen der schrägen Kante auf einmal an die Blende hängen und anstricken kann. Bei über 170 Blendenmaschen zieht sich das ganz schön hin.

Sobald ich damit fertig bin, will ich versuchen, einen kurzärmeligen Pulli wie das Modell 3 aus der Filati Nr. 25 stricken.

Modell 3 aus Filati Heft 25

Den Schnitt mit dem hohen Rippenmuster und der abgeschrägten Partie finde ich interessant. Es wird aber bei einer anderen Maschenprobe wohl einiges an Tüftelei und Iteration erfordern, um den richtigen Moment (bzw. die richtige Höhe) für den Beginn der Schrägung zu ermitteln, damit man zum Beginn des Ausschnitts mit den Rippen fertig ist.

Starke Farben für eine starke Persönlichkeit

Rot ist nicht jedes Mannes Sache. Ein Kollege, der dieses Modell sah, als es noch in Arbeit war, meinte sogar, er würde es nicht tragen wollen, und wenn es (wie hier in einzelnen Streifen) etwas ins Pink oder Violett geht, schon gar nicht.

Herrenpullover aus Noro Iro in Rot-Tönen

Der Besitzer dieses Modells hat sich dieses Garn selbst ausgesucht. Auch wenn er nicht mit auf dem Bild zu sehen ist, die Zusammenstellung steht ihm gut. Mensch und Modell gemeinsam erwecken nicht den Eindruck, da gehe ein Pullover mit einem Menschen drin spazieren, sondern der Träger dominiert. 😉

Noch etwas zu früh

Dieses Jahr ist der Bärlauch spät dran.

Bälauch

Diese Blättchen sind nur wenige Zentimeter groß, noch zu klein, um ein gutes Süppchen zu ergeben. Deshalb habe ich auch nichts abgepflückt. Aber es wird sicher nur noch wenige Tage dauern, bis man “ernten” kann.

Für alle, die schon mal auf der Suche nach einem einfachen, aber leckeren Rezept sind, empfehle ich eine feine Kartoffel-Bärlauch-Suppe. Diese Menge reicht gut für zwei Personen als Vorsuppe:

Etwas Butter
1 kleine Zwiebel
250 g Kartoffeln, geschält und in Stücke geschnitten
250 g Bärlauch, gewaschen und kleingeschnitten
0,3-0,5 l Gemüsebrühe
Etwas frisch geriebene Muskatnuß
nach Geschmack etwas süße oder saure Sahne
eventuell Salz und Pfeffer

Butter erhitzen, feingehackte Zwiebel darin andünsten.
Bärlauch und Kartoffelstücke dazugeben, mit Brühe aufgießen und leise kochen, bis die Kartoffeln gar sind. Das dauert etwa 20-25 Minuten. Mit dem Stabmixer pürieren (muß nicht gleichmäßig sein) und mit Muskatnuß und nach Geschmack etwas Sahne abschmecken.

Miniatur-Stricktreffen

Es gibt Leute, die ich schon so lange via Usenet (macht das heute überhaupt noch jemand?) und/oder Mail kenne, daß ich gar nicht mehr weiß, vor wievielen Jahren man sich zuerst über den Weg lief bzw. über den Bildschirm schrieb. Einige wenige davon habe ich schon im “richtigen” Leben kennengelernt, manche immer noch nicht. Vorgestern ergab sich ein Treffen mit einer dieser bislang Unbekannten.
Und es war irgendwie, als hätten wir uns schon immer gekannt. Welcher Depp hat behauptet, aus Mails und Postings könne man nichts über einen Menschen erkennen? Wir trafen uns und verstanden uns sofort. Sie war genau so wie ihre Postings und Mails: Spontan, witzig, intelligent, aufgeschlossen. Und ich stelle immer wieder fest: Wenn ich jemandes Mails gern lese, dann mag ich auch die Person, wenn ich sie kennenlerne. Und wenn mir irgendwelche Mails schon ein etwas unangenehmes Gefühl verschaffen, dann klappt es mit der dazugehörigen Person auch nicht besser. Mails sollen keine Emotionen rüberbringen können? Was für ein Schmarren!

Die Zeit verging wie im Flug bei Kaffee und Kuchen mit Fachsimpelei, Spaß und ein wenig Geläster (ja, auch das muß mitunter sein), und wir hätten gut und gern noch ein paar Stündchen dran hängen können. Aber ich bin sicher, daß dies nicht unser letztes Treffen war, und freue mich schon auf die nächste Gelegenheit. 🙂

Finitose?

Ich weiß nicht, ob das der korrekte Ausdruck für das Gegenteil von “Startitis” ist, die von verschiedenen Strickbloggerinnen ja immer wieder erwähnt wird. Tatsache ist aber, daß es mir zur Zeit wesentlich mehr Spaß macht, angefangene Projekte zu beenden, als neue anzufangen. Vermutlich weil man dabei nicht so viele Entscheidungen treffen muß.

Der rote Herrenpullover aus Noro “Iro” ist fertig und muß nur noch zusammengenäht werden. An der “Knot Cable Jacket” fehlt noch die Hälfte des Stehkragens. Das sollte aber übers Wochenende zu schaffen sein. Dann noch den oberen Rest des Reißverschlusses passend einnähen und die Ärmel einhäkeln, und sie kann mich durch den Frühling (so er denn jemals kommt) begleiten.

Und dann habe ich mich mehr oder weniger schweren Herzens von einem Rowan-Abo-Geschenk getrennt. Da gab’s vorzeiten mal einen Kissenbezug zum Nachstricken, dessen Vorderseite aus neun Feldern in verschiedenen Mustern bestand. Meine Stricktechnik unterscheidet sich geringfügig von dem, was Rowan als normal ansieht. Beispielsweise bin ich recht großzügig mit Randmaschen, die später in der Naht verschwinden. Diese kleine Macke hatte die Folge, daß bei mir das Garn nicht reichte. Aber Lila, Lind und Senf sind für meinen Geschmack ohnehin nicht so wahnsinnig tolle Farben, also wandern nun drei Knäuel Rowan Baumwolle in teilverstrickter Form in den Müll.

Hach, ist das ein schönes Gefühl, die Handstricknadeln wieder freizubekommen, die Maschenraffer aus diversen Projekten herauszuholen und mit Staunen festzustellen, daß ich nicht weniger als VIER Reihenzähler besitze!

Eine Schande!

Diese arme Jacke (die “Knot Cable Jacket” von Debbie Bliss aus der “Noro Collection 2”, gestrickt aus Noro Silk Garden) liegt nun seit fast einem Jahr herum. Eigentlich sogar schon seit zwei Jahren, denn da hatte ich angefangen, sie zu stricken. Als sie im Herbst 2004 fertig war, war sie mir zu groß. Ich hatte mich bei den Abmessungen vertan. Also zog ich die Leibteile wieder auf und strickte sie ein zweites Mal und enger. Leider wurde ich damit nicht ganz fertig.
Gestern fielen mir die Fragmente in die Hände. Ich staunte nicht schlecht, als ich feststellte, daß beim zweiten Vorderteil noch zwei (in Worten ZWEI!) Reihen fehlten. Wieso ich es vor Monaten nicht geschafft habe, die noch zu stricken, weiß ich nicht. Ich sollte mich schämen und tue das auch.

Knot Cable Jacket, Debbie Bliss, Noro Collection 2

Jetzt ist das zweite Vorderteil also auch fertig, und einen Reißverschluß habe ich auch schon beschafft. Der nächste Schritt wird darin bestehen, ihn einzunähen, und dann muß noch ein Stehkragen in passender Höhe, abhängig vom Reißverschluß-Überstand, angestrickt werden. Ich hoffe, dazu brauche ich nicht wieder ein Jahr.

Die Ärmel müßten so bleiben können, wie sie sind. An der ersten Jacken-Version waren sie natürlich zu lang, aber an ein engeres Leibteil genäht, werden sie höher sitzen und sollten besser passen. Wenn ich sie unten noch einmal umschlagen muß, bringt mich das nicht um.

Was lange währt

Heute wurde dieser Pullover nach einem Jahr Strickzeit endlich fertig. Das Leibteil, in Runden bis zu den Ärmelabnahmen und dann in Reihen weitergestrickt, ist aus Jaeger “Winterspun”, einer längst nicht mehr erhältlichen reinen Schurwolle. Das Garn ist superdick, es hat nur 66 m Lauflänge auf 100 g. Der Grundfaden ist ein dickes weißes Dochtgarn, umsponnen mit einem erdbeerroten Boucléfaden. Da ich nur 1 kg, also 660 m, davon hatte, war mir klar, daß es für einen Pullover mit Ärmeln nicht reichen würde. Zum Glück fand sich aber in meinem Vorrat eine dünne Schurwolle in genau dem passenden Rot-Ton (Stahlsche Wolle “Skyline”, auch nicht mehr erhältlich). Und so designte ich mir einen Raglanpullover mit gerippten Ärmeln aus dünner Wolle.

Raglan-Rollkragenpullover

An den damit verbundenen technischen Problemen hatte ich ziemlich lange zu grübeln. Mir war lange Zeit nicht klar, wie ich bei so unterschiedlichem Gestrick überhaupt die Ärmel einsetzen könnte. Letztlich habe ich sie mit Kettmaschen eingehäkelt und dabei vom dünnen Gestrick nur jede zweite bis dritte Reihe erfaßt.
Dann war da noch die Frage, wie man Maschen für den Kragen aus den Ärmeln aufnehmen konnte. Das ging dann aber ziemlich einfach, nachdem ich die oberen Ärmelmaschen erst einmal abgekettet hatte: Aus jeder 4 M breiten Rippe wurde 1 M mit dem dicken Garn aufgenommen. Dazu piekste ich mit einer dünnen Nadel durch das Rippenmuster, holte den Faden durch und hob dann auf die dicke Nadel für das Kragenmuster.

Ja, der Kragen. Mitten beim Kragenstricken (mit zwei Rundnadeln, weil ich kein Nadelspiel in 12 mm Stärke habe) ging mir doch glatt eine der beiden Nadeln kaputt.

defekte Stricknadel

Die Maschen wollten auf dem Schlauch überhaupt nicht rutschen, so daß ich an der Nadel zerrte, um sie zu verschieben. Dabei riß die Metallspitze irreparabel ab.
Zum Glück war es noch vor 12 Uhr, und ich schaffte es noch zum hiesigen Wolle Rödel, wo ich eine neue Nadel, mit dünnerem Seil, bekam. Mit der strickte es sich dann wesentlich leichter.
Wer Nadeln mit so stumpfen Seilen wie dieses dicke herstellt, sollte eigentlich dazu verdonnert werden, damit mal eine Woche lang zu stricken. Vielleicht würde er sich dann eine bessere Lösung überlegen.

A propos dicke Nadeln, wieso behauptet die Strickpresse eigentlich immer noch, dickes Gestrick werde besonders schnell fertig und sei für Anfänger gut geeignet? Ich finde, das Gegenteil ist der Fall. Nie strickte ich so langsam wie mit diesem megadicken Zeug. Jede Masche ist dabei richtig Arbeit, gleichmäßiges Stricken ist ziemlich schwierig. Und ein Anfänger hat damit sicher noch mehr Probleme als ich.

Mit dem fertigen Werk bin ich dennoch sehr zufrieden. Der Pullover ist genauso geworden, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Er paßt gut, er ist bequem, und er wärmt natürlich.

Jetzt sind noch zwei Stränge à 100 g, also 132 m, von dem dicken Garn übrig. Was mache ich bloß damit? Wegwerfen? Habt Ihr Ideen?

Den Frühling herbeiwünschen

Eigentlich war ja gestern schon meteorologischer Frühlingsanfang, aber da haben sich wohl einige Wettergötter vertan. Hier schneite es gestern und heute. Deshalb habe ich mich beeilt, die gestern angefangenen fingerlosen Handschuhe (oder Stulpen) fertigzubekommen. Und es hat geklappt!

“Cable wristers”

Verstrickt wurden mit Nadelstärke 5 mm etwa 50 g Noro Kureyon in Farbe 115. Man würde zwei Knäule brauchen, denn ich habe nur die roten Garnteile verwendet. Der Rest des Knäuels ist braun-oliv, das gefiel mir für diese Handschuhe nicht so gut.
Die Anleitung habe ich aus Janet Szabos Newsletter “Twists and Turns”, Ausgabe Herbst 2004. Ihren Newsletter, der vierteljährlich erscheint, habe ich erst kürzlich entdeckt und bin angenehm überrascht. Zwar sind nicht so sehr viele Modelle darin beschrieben, aber man bekommt jede Menge zusätzliche Info zum Thema Zopfmuster im weitesten Sinne.

Zehn Minuten nach der Aufnahme des Bildes fing es übrigens wieder an zu schneien. Die Stulpen gehen morgen an eine verfrorene Verwandte in der Nähe des Thüringer Waldes, die unter anderem Zeit damit verbringt, auf den eiskalten Dachböden alter Kirchen herumzukriechen. 😉 Ich hoffe, daß Murphy’s law auch diesmal funktioniert und nach dem Abschicken sowohl hier als auch in Thüringen der Frühling ausbricht.